
18.05.2006
In Südamerika genießen Fußballer Kultstatus. Dort können sich ein Ronaldo oder ein Roberto Carlos gewiss nicht frei bewegen, immer herrscht ein reges Treiben um die kickenden Stars. Unsere beiden Südamerikaner, Maicon Dos Santos sowie Fernando Troyansky, können sich in ihrer Heimat dafür relativ frei bewegen. Obwohl der eine schon mit Diego Maradona gescherzt hat und der andere gegen Ronaldinho Fußball gespielt hat. Der Südamerika-Gipfel am Rande des Trainingslagers in Marbella, das am Mittwoch schon wieder zu Ende geht. Fernando, dein Heimatland Argentinien hat sich locker für die Weltmeisterschaft qualifiziert, was traust du ihnen zu? Troyansky: "Ich weiß nicht, ob sie es tatsächlich bis ins Endspiel schaffen, aber ich tippe auf alle Fälle auf einen Platz unter den ersten vier." Merkt man zuhause schon etwas davon, dass die WM in fünf Monaten losgeht? Troyansky: "Natürlich, die Medien beschäftigen sich sehr viel damit, auch in Werbespots ist die WM oft ein Thema. Zudem waren wir bei der letzten WM im Jahr 2002 eine große Enttäuschung, wir sind schon nach der Vorrunde ausgeschieden. Jetzt träumen alle davon, dass wir diesmal ganz weit kommen." Maicon, fast logisch, dass Brasilien dein Favorit ist, oder? Dos Santos: "Was für eine Frage. Wir haben die besten Spieler der Welt, sind Titelverteidiger. Wenn wir nur ganz normal unsere Klasse ausspielen, werden wir Weltmeister. Aber man darf auch Frankreich, Portugal oder die Argentinier nicht unterschätzen." Ist Argentinien gegen Brasilien so ein Klassiker wie für uns Österreich gegen Deutschland? Ein Bruderduell, das keiner verlieren möchte? Troyansky: "Nein, nein, Argentinein gegen Brasilien ist viel mehr, das ist unvorstellbar, worum es dabei geht. Wir sind die zwei Topmannschaften in Südamerika, beinahe ein ganzer Kontinent fiebert bei diesem Spiel mit. Aber es gibt noch ein Spiel, bei dem es für mein Land um sehr viel geht - wenn wir gegen England spielen. Das ist historisch bedingt und rührt vom Kampf um die Malwinen, dem Falkland-Krieg, in den 80er Jahren." Warum ist Österreich zu schwach, um bei der WM dabei sein zu können? Dos Santos: "In Brasilien ist Fußball die Sportart Nummer 1, in Österreich eifern alle dem Skifahren nach. Bei uns bist du schon mit spätestens fünf Jahren in einem Fußballklub und laufst dem Ball nach. Das vermisse ich in Österreich." Troyansky: "Stimmt! In meinem Heimatdorf hat es früher weder eine Schule noch einen Verein gegeben. Wir haben aber schon jeden Tag auf der Straße gespielt, in Österreich habe ich das in den letzten fünf Jahren noch nie gesehen." Maicon, warum bist du nach Europa gekommen, wenn ihr zuhause so namhafte Klubs wie Flamengo, Sao Paolo oder Corinthians habt? Dos Santos: "Jeder Südamerikaner möchte nach Europa, bei mir war das nichts anderes. Wenn du nicht bei einem Topklub in Brasilien landest, kannst du nie groß rauskommen, denn da sieht dich niemand, du bist nur einer unter Millionen. In Europa bist du im UEFA-Cup oder der Champions League im internationalen Blickfeld und kannst entdeckt werden. Ich habe sofort zugesagt, als man mir einen Wechsel nach Österreich angeboten hat." Troyansky: "Ich auch, ich habe gleich unterschrieben, denn wenn du diese Chance nicht gleich beim ersten Mal nützt, eine zweite Möglichkeit bekommst du selten. Ich habe nur an meine Familie gedacht und Angst gehabt, dass sie mir fehlen wird. Aber ich habe auch an meine Zukunft gedacht und zugegriffen." Kennt einer von euch beiden einen Superstar aus dem eigenen Land? Troyansky: "Ich habe bei einem Heimaturlaub ein Spiel meiner Ex-Mannschaft Olimpo besucht. Die haben gegen die Boca Juniors gespielt und Diego Maradona war als erklärter Boca-Fan auch im Stadion. Boca ist an diesem Spieltag Meister geworden und wir haben beide ein Radiointerview gegeben, das war echt ein erhebendes Gefühl. Und ich kenne Palacios, der jetzt auch im Nationalteam spielt, er wohnt in Bahia Blanca 200 Meter von mir entfernt." Dos Santos: "Ich habe in der Jugend nur einmal gegen Ronaldinho gespielt, damals mit meiner Mannschaft Atletico Paranaense gegen Brasiliens U17-Mannschaft." Hat Fußball in euren Familien eigentlich Tradition? Dos Santos: "Nein, bei mir spielt niemand außer mir." Troyansky: "Mein Vater war Spieler und Trainer in einem ganz kleinen Verein. Und mein kleiner Bruder Franco, er ist erst neun Jahre, kickt, aber nur in einer kleinen Dorftruppe." Vielen Dank für das nette Gespräch.
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Erstellt am 18.05.2018 |
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— Manuel Ortlechner (@m_ortlechner) June 3, 2015