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20.07.2020
"Unser letztes Heimspiel in dieser Saison steht an, da wollen wir uns, auch ohne Zuschauer in der Generali-Arena, natürlich mit einem Sieg verabschieden. Das wäre für uns und alle Fans ein schöner Abschluss", sagte Harald Suchard einen Tag vor dem Duell mit den Juniors OÖ. Der Abschluss ist mehr als gelungen, die Young Violets hätten sich nicht erst in diesem Spiel viele Zuschauer im Stadion verdient. Der fulminante 8:2-Erfolg im Rückspiegel.
Bereits nach 120 Sekunden zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz, Anouar El Moukhantir drückte die Kugel nach idealem Zuspiel von Can Keles über die Linie. Keine fünf Minuten später erhöhte Muharem Huskovic nach erneutem Assist von Keles auf 2:0. Kein anderes Team führte in der Saison 2019/20 so schnell, schon nach sieben Minuten, mit zwei Toren.
Den bisherigen Rekordwert von acht Minuten hielten übrigens ebenfalls die Young Violets, aufgestellt im ersten Saisonduell mit den Juniors OÖ. Am 26. Oktober 2019 führten die Veilchen nach Treffern von Benedikt Pichler und Manprit Sarkaria früh mit 2:0 und setzten sich am Ende 4:2 durch.
Es war nicht das erste Mal, dass die Young Violets einen Blitzstart hinlegten: Ganze zwölf Tore erzielte man bereits in der Anfangsviertelstunde eines Spiels, das ist absoluter Liga-Höchstwert.
Der 8:2-Erfolg war nicht nur der höchste Sieg aller Teams der 2. Liga in der laufenden Saison, sondern gleichzeitig auch der höchste Sieg eines Austria-Teams in der zweithöchsten Spielklasse überhaupt. Bis Freitag war der violette Rekordsieg das 5:0 bei Blau Weiß Linz im Mai 2019, dahinter folgen ein 5:1-Sieg gegen die ehemaligen RB Juniors (August 2007) sowie zwei 4:0-Erfolge gegen den FC Kufstein (Juli & November 2005).
Die Startelf gegen die Juniors OÖ war mit durchschnittlich 19 Jahren und 306 Tagen nicht nur die zweitjüngste seit dem Wiederaufstieg in die 2. Liga im Sommer 2018, sondern bestand auch fast ausschließlich aus Spielern der eigenen Akademie. Pascal Macher, Lukas Prokop, Niels Hahn, Stefan Radulovic, Matthias Braunöder, Anouar El Moukhantir, Muharem Huskovic und Can Keles durchliefen allesamt die violette Ausbildungsstätte.
Mit Josef Pross wurde ein weiterer Eigenbauspieler eingewechselt, in der Startelf standen noch Mathias Gindl und Matteo Meisl, die beide 2018 zur Austria wechselten, sowie Maudo Jarjue, der 2019 verpflichtet wurde. Stefan Feiertag (2019) und Facundo Perdomo (2017) kamen in der zweiten Hälfte ebenfalls in die Partie.
"Es ist sehr erfreulich, dass so viele unserer Spieler schon in so jungen Jahren auch in der 2. Liga ihren Stempel aufdrücken können. Das zeigt auch, dass die Ausbildung in der Akademie in die absolut richtige Richtung geht. Wichtig war und ist natürlich, dass die Jungs die Plattform bekommen, um sich zu beweisen. Wir haben jetzt viele Spieler mit 17, 18 Jahren dabei, das ist sehr schön", freut sich Sportdirektor Ralf Muhr.
Der jüngste Spieler, der in den letzten Wochen zum Einsatz kam, war Muharem Huskovic. Der Stürmer feierte erst im März seinen 17. Geburtstag und kam Mitte Juni beim Heimsieg gegen Liefering zu seinem Debüt. Bereits im dritten Spiel gelang ihm sein erster Treffer, mittlerweile hält er bei fünf Saisontoren, nur Aleksandar Jukic (22 Spiele, 6 Tore), Manprit Sarkaria (10/6) und Caner Cavlan (9/6) trafen 2019/20 häufiger. Im Schnitt trifft der 18-fache Nachwuchsnationalspieler alle 75 Minuten in der 2. Liga.
Gegen die Juniors OÖ war Huskovic gleich dreimal erfolgreich und avancierte damit zum Rekordmann: Mit 17 Jahren und 135 Tagen ist er der jüngste Spieler, der seit Gründung der 2. Liga 1974/75 drei oder mehr Tore in einem Spiel erzielten konnte. Drei Tore in einem Spiel in der zweithöchsten Spielklasse für die Austria sind zuvor übrigens nur Lukas Mössner im Mai 2009 gegen Grödig gelungen.
Ralf Muhr: "Muki hat schon in der Akademie tolle Leistungen abgeliefert und immer viele Tore erzielt. Dass er das aber auch so jetzt schon in der 2. Liga zeigt, ist bemerkenswert. Seine fußballerischen Qualitäten ermöglichen es ihm, sich auch gegen gestandene und physisch stärkere Gegenspieler durchzusetzen."
Zuletzt ebenfalls aufgezeigt hat der 18-jährige Can Keles. Allein gegen die Juniors OÖ gelangen ihm je zwei Tore und zwei Vorlagen, in Summe steht er bei sechs direkten Torbeteiligungen. Der Flügelspieler scort damit durchschnittlich alle 48 Minuten und wirbelt die gegnerischen Defensivreihen immer wieder durcheinander.
"Can ist ein großes Talent, das haben wir in der Akademie bereits vor vielen Jahren gesehen. Er hatte es zwischenzeitlich schwer, konnte sein Potenzial nicht ausschöpfen, jetzt hat er den Sprung geschafft. Ihm wurde das Vertrauen geschenkt und das zahlt er derzeit zweifelsohne zurück. Es freut mich für ihn, dass er nun wieder voll am Zug ist", sagt Muhr.
Muharem Huskovic und Can Keles waren gemeinsam an neun der letzten 13 Tore der Young Violets direkt beteiligt. Huskovic erzielte fünf Treffer, zwei nach Vorlage von Keles. Der wiederum traf dreimal, einmal nach Assist Huskovic' und bereitete drei weitere Tore vor.
Aber nicht nur die beiden, das gesamte Team von Harald Suchard machte in den letzten Wochen und Monaten einen großen Schritt vorwärts. Verlief der Start ergebnistechnisch mit sechs Niederlagen am Stück noch katastrophal, sind die Young Violets zuletzt kaum zu stoppen. In der Rückrunde holten die Veilchen in 13 Spielen gleich neun Siege, trennten sich dreimal unentschieden und verloren nur eine Partie, das Torverhältnis steht bei 32:13 – das ist die mit Abstand beste Defensive.
In diesem Zeitraum holte kein Team mehr Punkte, nur Liefering steht mit der gleichen Bilanz und einer leicht besseren Tordifferenz noch vor den Young Violets. Rechnet man die ersten sechs Runden aus der Tabelle, liegen die Veilchen nur knapp hinter der SV Ried und Austria Klagenfurt, weisen dabei die drittbeste Offensive und die beste Defensive auf.
Bis zur 13. Runde lagen die Young Violets stets auf dem letzten oder vorletzten Tabellenplatz, mittlerweile haben die Veilchen den vierten Rang eingenommen. Bei noch zwei ausstehenden Spielen steht schon jetzt eine Platzierung in den Top 7 fest, wobei selbst der dritte Platz noch erreichbar ist. Die Entwicklung stimmt.