
16.04.2020
Knapp eineinhalb Monate sind seither vergangen. Und während inzwischen gerätselt wird, wie normal die Welt bei genauerer Betrachtung denn wirklich gewesen sei, ist zumindest klar: So wie sie aktuell läuft, kann und sollte dies ebenfalls kein Dauerzustand sein.
Manuel Ortlechner, Kapitän der Meister-Mannschaft 2013, würde dies vermutlich unterschreiben. Und das aus mehrerlei Gründen: Seine aktuellen Projekte sind entweder ausgebremst („Playerhunter“) oder gänzlich angehalten („Sky“) worden. Die erst im Herbst 2019 eröffnete Praxis seiner Frau Kerstin muss dieser Tage geschlossen bleiben und Sohn Julian plagt eine unangenehme Allergie.
„Wir splitten den Tag aktuell in zwei Hälften“, erzählt Orti vom Setup zweier Selbstständiger samt Kleinkind. „Vormittags arbeite ich, nachmittags meine Frau. Vielen Eltern geht’s dieser Tage wahrscheinlich ähnlich. Respekt an alle da draußen, die das durchziehen können.“
Dass in Zeiten wie diesen umso deutlicher werde, dass Gesundheit an oberster Stelle stehe, sei nicht von der Hand zu weisen. „Abgesehen davon werden wir wohl noch bisschen Geduld brauchen. Einerseits in der Bevölkerung, andererseits auch in der Fan-Szene. Ich bin davon überzeugt, dass der Hunger nach Fußball immer größer wird.“
Dies sei auch positiv. „Heute reden alle über Corona. Die Bundesliga würde eine tolle Abwechslung bieten. Man muss Danke für die Solidarität der Fans sagen, aber es wird auch in Zukunft eine solche gefordert sein. Wir brauchen Ausdauer. Mit gefüllten Stadien rechne ich nicht so schnell.“
Solidarität? Eine solche beweisen violette Anhänger dieser Tage besonders. In Form von Zuschriften oder dem Kauf von Merchandising-Artikeln. Dass die jüngste Austria-Mitgliedschaft nicht nur den Klub unterstützt, sondern auch dazu beiträgt, dass ein Hilfsfonds für in Corona-Not geratene Austria-Fans immer voller wird, gab Orti den allerletzten Ruck, auch Mitglied zu werden.
„Ich bin Austrianer und werde es ewig bleiben. Ich hoffe, dass das Zugpferd Kampfmannschaft in absehbarer Zeit wieder stärker das Tempo vorgibt. Der Wiener Fußball braucht eine starke Austria, und auch wenn man es nicht hören will, dazu eine ganz gute Rapid.“
Bis wieder Fußball gespielt werden kann, feilt der Innviertler an einem neuen Projekt („Be The One“), bei dem auch die Austria-Spielerinnnen Besi Pireci und Laura Krumböck mitwirken. „Es geht um Frauen-Fußball. Die Austria hat auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle, andere hinken leider noch meilenweit hinterher.“ Eine Website-Launch soll in den kommenden Tagen erfolgen.