Im Gegensatz zur FIFA-U20-WM kürzlich in Neuseeland, wo Torhüter Tino Casali als violetter Solist großen Anteil am Einzug ins Achtelfinale gehabt hat, wird der FK Austria Wien bei der UEFA-U19-EM vom 6. bis 19. Juli in Griechenland gleich durch ein Quartett im ÖFB-Kader vertreten sein.
Ursprünglich wären es sogar fünf Austrianer gewesen, aber Michael Endlicher und Nikola Zivotic (beide Mittelfeld) mussten verletzungsbedingt absagen. Osman Hadzikic (Tor), Petar Gluhakovic (Abwehr), der nachnominierte Dominik Prokop (Mittelfeld) und Marko Kvasina (Angriff), die seit Sonntag in Neufeld zur Vorbereitung sind und am 3. Juli nach Griechenland fliegen, haben sich viel vorgenommen.
„Wir wollen ins Finale kommen, die Qualität dazu besitzen wir. Wir wollen zeigen, dass Österreich ein starkes Land im Fußball ist“, sagt Kvasina mit optimistischer Stimme. Hadzikic meinte: „Wir wollen Österreich würdig vertreten und ich denke, das wird uns auch gelingen.“
Auch wenn die ÖFB-Auswahl nicht zu den großen Titelfavoriten zählt, so wittern die Jungveilchen insgeheim doch eine Chance. „Wir haben untereinander darüber schon gesprochen und uns gesagt, dass wir den Titel gewinnen wollen“, verriet Hadzikic von den rot-weiß-roten Träumen.
Das Turnier sei für diesen Jahrgang (Stichtag 1.1.1996) die letzte Möglichkeit. „Wir wollen ein letztes Mal richtig angreifen und überraschen“, ließ der 19-Jährige wissen. Der gebürtige Niederösterreicher wird erstmals bei einer EM dabei sein, dankt Teamchef Hermann Stadler für seine Nominierung und freut sich schon riesig auf das Turnier.
Für Kvasina ist es bereits die zweite Endrunde nach der U17-WM 2013 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Österreich in dem 24er-Feld nach den Gruppenspielen ausschied. Diesmal soll der Aufstieg und vielleicht sogar mehr gelingen. Dazu möchte unser großgewachsener Stürmer beitragen.
„Ich persönlich habe mir vorgenommen, viele Tore zu schießen und mich zu beweisen“, lässt der 18-Jährige wissen. Er hat es auf dem Weg nach Griechenland in sechs Quali-Spielen immerhin auf fünf Tore und einen Assist gebracht. „Kvasi“ spricht von einer „machbaren“ EM-Gruppe, deren Spiele übrigens alle live im TV (Eurosport) sind.
In der Qualifikation, in der es fünf Siege (u.a. Italien 2:1, Kroatien 2:0, Deutschland 5:1) und nur eine Niederlage (Schottland 1:2) gab, hatte unser Rechtsfuß sein Visier gut eingestellt. „Gegen die Deutschen gewinnt man nicht alle Tage, da habe ich zweimal und gegen Italien einmal zugeschlagen“, erinnert sich Kvasina.
Österreich trifft im Pool A auf Frankreich (Europameister 2010), die Ukraine (2009) und Griechenland. Dazu sagt der Austria-Stürmer: „Von den Namen sind alle Gegner schwer, aber wir haben schon in der Qualifikation bewiesen, solche Teams schlagen zu können.“
Jede Mannschaft, die sich für das EM-Turnier qualifiziert habe, sei sehr stark, sagt Hadzikic über die Gruppen-Auslosung. Diese hat im Pool B Titelverteidiger Deutschland, Rekordeuropameister Spanien (zuletzt 2012), Russland und die Niederlande zusammen gebracht. Die ersten zwei steigen ins Halbfinale auf.
Griechenland wird zum Tummelplatz der europäischen Talente werden und daher zahlreiche Scouts anziehen. „Das ist sicher ein Ansporn“, gibt Kvasina zu, für den diese Besuche aber kein zusätzlicher Anreiz sind: „Ich bin bei der Austria glücklich und sehe in nächster Zeit keinen Transfer auf mich zukommen.“
Hadzikic benötigt durch Scouts ebenfalls kein „Doping“. Seine Motivation hat ihm quasi Klubkollege Casali in Neuseeland gegeben. „Ich habe alle Spiele von ihm live im TV gesehen. Tino hat wirklich sehr stark gehalten, Respekt und Gratulation.“ Jetzt hat „Ossi“ die Chance, es Casali gleichzutun.
Seine drei violetten Teamkollegen werden Hadzikic in Griechenland zusätzlich pushen. Es ist gut, wenn man eine solche Unterstützung hat. „Wir verstehen uns gut, so ist das Klima noch angenehmer“, versicherte Kvasina, der darauf hinwies, dass die Austria im U19-Team immer schon die meisten Kaderspieler stellt.
Österreich ist seit 1982 bereits zum sechsten Mal nach 2003 (Liechtenstein), 2006 (Polen), 2007 (Österreich), 2010 (Frankreich) und 2014 (Ungarn) bei einer UEFA U19-EM-Endrunde dabei. Dabei schaffte es das ÖFB-Team mit dem Einzug ins Halbfinale immerhin dreimal als Dritter auf das „Stockerl“ (2003, 2006, 2014).
Der Spielplan der Österreicher in Gruppe A
Frankreich in Katerini (6.7./20.00 Uhr MESZ/live Eurosport)
Griechenland in Larissa (9.7./21.00/live Eurosport)
Ukraine in Veria (12.7./20.00/live Eurosport 2)
Die besten Bilder des Testsiegs gegen den FC Basel.