
17.09.2009
Wenn heute erstmals die Spiele der Gruppenphase der neuen UEFA Europa League angepfiffen werden, startet ein brisanter Testlauf für die Einführung der Torrichter.
So natürlich auch beim Spiel der Wiener Austria im altehrwürdigen Estadio San Mamés von Bilbao, wo der niederländische Schiedsrichter Kevin Blom nicht nur auf die gewohnten zwei Assistenten, sondern erstmals eben auch auf zwei Strafraum-Schiedsrichter (Richard Liesveld, Raymond van Meenen) zurückgreifen kann. Gemeinsam mit dem in diesem Fall sechsten Offiziellen stammen sämtliche Unparteiische für dieses Match übrigens aus Holland.
Das zusätzliche Personal soll dem Schiedsrichter nicht nur bei der Frage Tor oder nicht Tor? assistieren, sondern bei allen strittigen Szenen in Strafraum und Umgebung. Der Schiedsrichter wird über sämtliche Vorgänge informiert, die er eventuell nicht gesehen hat, heißt es in der von der UEFA veröffentlichten Aufgabenbeschreibung der Torrichter, die auf der gegenüberliegenden Seite des Schiedsrichter-Assistenten direkt neben dem Tor platziert sein werden und in Funkverbindung mit dem Referee stehen.
Die Brisanz des Tests verdeutlichte die UEFA mit der Anweisung an die Schiedsrichter, keine öffentlichen Aussagen zum Thema zu machen. Die Frage, ob zum Beispiel die Torrichter, die an den Seitenlinien postierten Schiedsrichter-Assistenten überstimmen dürfen, bleibt damit zumindest bis zum ersten Anpfiff offen. "Generell bleiben sie hinter der Torlinie. Aber sie können auch den Strafraum betreten, wenn sich das Spielgeschehen auf die andere Seite verlagert, um das Geschehen besser im Blick zu haben, teilte die UEFA weiter mit.
Der Vorarlberger Robert Schörgenhofer wird übrigens als erster österreichischer Hauptschiedsrichter mit diesem Experiment Bekanntschaft machen. Schörgenhofer leitet am 2. Spieltag (1. Oktober) die Gruppe-B-Partie zwischen Slavia Prag und Lille. Über die Sinnhaftigkeit des Projekts will sich der Vorarlberger im Vorfeld nicht äußern. Man muss einmal abwarten, wie es läuft. Im Moment ist es ja nicht mehr als ein Experiment. Wahrscheinlich wird es für die Spieler, die simulieren wollen, abschreckend wirken, vermutet Schörgenhofer.
So wie die übrigen 47 Haupt-Schiedsrichter der Europa League wurde auch er im August zu einem Meeting in die UEFA-Zentrale geladen, wo den Unparteiischen die Neuerungen erklärt wurden. Für mich ändert sich schon einiges, was das Stellungsspiel und die Laufwege betrifft. Normalerweise stehe ich zum Beispiel bei einem Eckball oder einer Freistoßflanke auf der gegenüberliegenden Seite des Assistenten, jetzt eher in der Mitte, schätzt der Referee die neue Lage ein.
Nach dem Abschluss der Gruppenphase liegt die Entscheidung über eine Zukunft mit sechs Offiziellen in den Händen des für Regelfragen zuständigen International Football Association Board (IFAB). Ob die nationalen Ligen eine Übernahme in ihre Wettbewerbe anstreben, bleibt den einzelnen Verbänden überlassen. Aufgrund der Mehrkosten dürfte das letztlich auch eine finanzielle Frage sein, erklärte UEFA-Boss Platini.
Eine Überlegung wäre es zumindest wert, wie gerade das aktuellste, violette Beispiel, die 1:2-Niederlage in der Meisterschaft bei Austria Kärnten, zeigt. Statt korrekter Weise Handspiel und Gelb-Rot für Schembri zu pfeifen, entschied Schiedsrichter Stefan Meßner, nach dem regelwidrigen Assist mit dem Arm auf 1:0 für die Gastgeber. Der Linienrichter, der das Vergehen anzeigte, wurde over-ruled. Bei einem zusätzlichen Einwand des Strafraumreferees hätte Meßner wohl seine ursprüngliche Entscheidung revidiert. Gelegenheit zur Besserung hat er pikanterweise ausgerechnet demnächst in der Europa League, wo er neben Thomas Gangl als Torrichter von Referee Robert Schörgenhofer in Prag zum Einsatz kommen wird.
Fairer Weise muss aber auch in Betracht gezogen werden, dass sich Fehlentscheidungen über eine Saison oder zumindest über mehrere Jahre oftmals ausgleichen. Erinnern wir uns beispielsweise an die Saison 2007/08, als die Wiener Austria im Frühjahr in zwei aufeinanderfolgenden Spielen gegen den LASK brutal aus dem Meisterrennen gerissen wurde. In Wien wurde das völlig korrekte Goldtor von Hannes Aigner zum vermeintlichen 1:0-Sieg in der 85. Minute aberkannt und nur wenige Tage darauf in Linz ein später Kopfballtreffer von Joachim Standfest zum 2:2 zu Unrecht aberkannt.
Wer weiß hingegen, ob die Veilchen in dieser Saison nun in der Europa League stehen würden, hätten die Strafraumschiedsrichter bereits in der Europa League-Qualifikation ihren Dienst versehen. So hätte es im dramatischen Heimspiel gegen Novi Sad beim Stand von 3:2 für die Austria nach einem Handspiel von Aleksandar Dragovic durchaus auch einen Strafstoß gegen Violett geben können. Genauso wie gegen Metalurg Donezk, als Austria-Tormann Szabolcs Safar in der 90. Minute einen Ukrainer im Strafraum zu Fall brachte und die Pfeife des Schiedsrichters ebenfalls stumm blieb.
Anhand dieser Beispiele sieht man gut, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Es bleibt also abzuwarten, ob sich dieser Feldversuch auf höchstem europäischen Niveau bewährt und vielleicht schon bald in nationalen Meisterschaften oder gar schon bei der WM 2010 zum Einsatz kommen wird. Eine Tendenz erwartet sich Österreichs Schiedsrichter Vertreter Robert Schörgenhofer schon nach Spieltag eins der Europa League: "Die ersten Partien werden sicher bereits ein Gradmesser sein und anzeigen, wohin die Reise geht.
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Erstellt am 18.05.2018 |
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Ein von FK Austria Wien (@fkaustriawien) gepostetes Video am 8. Sep 2015 um 1:43 Uhr
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