ÖFB-Cup |

16.10.2020

Peter Stöger: 35 Jahre reizvoller ÖFB-Cup

Austria Wien trifft am heutigen Freitagabend (20:25 Uhr) in der zweiten Runde des ÖFB-Cups auf den Wiener Sport-Club. Für Peter Stöger wird es das 63. Spiel als Spieler und Trainer in diesem Bewerb sein, das 32. für die Veilchen.

Erstmals lief der heutige General Manager Sport im Sommer 1985 im österreichischen Cup auf, damals noch für den Favoritner AC. Weit kam der damals 19-Jährige mit seinem Klub allerdings nicht, in der dritten Runde war gegen unseren Stadtrivalen Schluss. Es folgten weitere Einsätze für Vorwärts Steyr und die Vienna, ehe es am 15. November 1988 zum ersten Cup-Auftritt als Austrianer kam.

Beim 5:0-Erfolg gegen den SV Güssing spielte Stöger an der Seite von Erich Obermayer, Josef Degeorgi und Attila Sekerlioglu durch. Die Austria drang in dieser Saison bis ins Halbfinale vor, musste sich dort jedoch der Admira nach Verlängerung 2:5 geschlagen geben. 1989/90 durfte Stöger mit den Veilchen den ersten Cup-Titel holen – und der Mittelfeldspieler hatte wahrlich einen großen Anteil am 20. Cup-Gewinn der violetten Vereinsgeschichte.

1992/93 scheiterte Austria Wien im Viertelfinale an der Admira, 1993/94 gelang dann wieder der Durchmarsch, Waidhofen/Ybbs (3:1 & Tor), Grieskirchen (5:2), Austria Salzburg (2:1) konnten ausgeschaltet werden. Im Viertelfinale kam es zur Revanche am Sport-Club, Stöger & Co setzten sich mit 3:1 nach Verlängerung durch und zogen ins Halbfinale ein. Ohne den Mittelfeldspieler feierte die Austria einen 5:0-Erfolg bei der Admira, im Finale gab es dann einen 4:0-Sieg über den FC Linz zu bejubeln. Wieder traf Stöger in einem Cup-Finale, Titel Nummer drei war eingefahren.

In den Jahren danach versuchte sich Peter Stöger auch mit dem FC Tirol, Rapid, dem LASK, der Admira sowie Untersiebenbrunn im ÖFB-Cup, zu Buche standen bis 2004 zwei Halbfinalteilnahmen. Kurios: 1995/96 traf er mit den Grün-Weißen in der dritten Runde auf die Austria Amateure, die damals mit dem Prater SV kooperierten, und im Achtelfinale auf Austria Wien. Aus Stögers Sicht gut, konnten doch beide Duelle knapp gewonnen werden.

49 Mal lief Stöger als Spieler im ÖFB-Cup auf, 22 Mal für Violett. Das schafften aus dem aktuellen Kader nur Alexander Grünwald (29) und Markus Suttner (22), der seinen Trainer heute übertrumpfen könnte. Als Trainer kommt der ehemalige Köln- und BVB-Coach bis heute vor dem Spiel auf 13 Cup-Partien, davon neun mit den Veilchen.

Der SV Oberwart (3:1), der FC Dornbirn (3:2), der Villacher SV (4:0), der WAC (2:1) und die SV Ried (3:1) konnten auf dem Weg ins Endspiel allesamt auswärts besiegt werden. Am 30. Mai 2013, allen Austrianern wohl noch schmerzlich in Erinnerung, verpasste es die Stöger-Elf allerdings einerseits das Double zu fixieren und andererseits ihrem Trainer den fünften Cup-Titel zu bescheren: Austria Wien unterlag dem FC Pasching mit 0:1.

"Dieses Spiel habe ich wie so viele andere natürlich auch im Gedächtnis, nur das Ergebnis schmeckt klarerweise nicht. Aber so ist das im Cup, es gibt viele sehr emotionale Momente und es ist immer etwas Besonderes. Vor allem geht es um einen Titel, das macht den Reiz aus", sagt Stöger vor dem heutigen Duell in Hernals.

Die ersten beiden führten sogleich auch zum insgesamt vierten Cup-Titel Stögers. Nach der Beurlaubung des Trainerduos Günther Kronsteiner/Lars Söndergaard übernahm der damalige Manager der Austria Amateure gemeinsam mit Frenkie Schinkels das Traineramt. Am 18. Mai 2005 konnte im Cup-Halbfinale der FC Kärnten 3:0 geschlagen werden, im Finale zwei Wochen später setzte sich Austria Wien mit 3:1 gegen seinen Erzrivalen durch.

2009/10 und 2011/12 war Stöger mit der Vienna, die er ins Achtelfinale führte, sowie mit Wr. Neustadt im Hauptbewerb des ÖFB-Cups vertreten. In der Folgesaison sollte Stöger dann wieder ins Cup-Finale einziehen, erstmals in seiner Karriere aber nicht als Sieger daraus hervorgehen. Nicht nur in der Meisterschaft eilte Austria Wien 2012/13 von Erfolg zu Erfolg, auch im Cup waren die Veilchen lange nicht zu schlagen.

Von 2013/14 bis 2017/18 saß Peter Stöger dann 14 Mal im DFB-Pokal auf der Trainerbank. Mit dem 1. FC Köln kam der Wiener dreimal ins Achtelfinale, mit Borussia Dortmund unterlag er kurz nach seinem Wechsel ins Ruhrgebiet dem FC Bayern ebenfalls im Achtelfinale. Wieder zurück in Österreich folgte Ende August das 13. Spiel im ÖFB-Cup, ein souveräner 5:0-Heimsieg über den SC Retz.

Und heute? Wird Peter Stöger nicht nur den "Ausgleich" im Duell ÖFB-Cup gegen DFB-Pokal schaffen, sondern mit dem 32. Cup-Spiel in Diensten von Austria Wien auch alle anderen seiner ehemaligen Teams übertrumpfen. Für die absolvierte der violette Cheftrainer nämlich 31 Partien als Spieler (27) und Trainer (4). Möge seine mittlerweile 35 Jahre andauernde und rundum erfolgreiche Cup-Historie heute fortgesetzt werden.

Noch ohne Peter Stöger zog die Austria mit Siegen über Bruck an der Mur (4:0) und Admira/Wacker (1:0) ins Achtelfinale ein. Dort konnte der VfB Mödling dann ungefährdet mit 3:0 besiegt werden, im Viertelfinale ging es gegen den Kremser SC schon heißer her. Die Veilchen mussten in die Verlängerung, wo Stöger in der 100. Minute der erlösende Siegtreffer gelang.

In der Vorschlussrunde setzten sich die Veilchen mit 1:0 gegen die Vienna durch und zogen so ins große Finale gegen Rapid ein. Grün-Weiß ging in der 82. Minute in Führung, Andreas Ogris hievte sein Team in der Nachspielzeit aber doch noch in die Verlängerung. Und dort stach Joker Stöger (107.), den Trainer Herbert Prohaska kurz vor Ende der regulären Spielzeit aufs Feld brachte. Ralph Hasenhüttl machte mit dem 3:1 wenig später alles klar. "Ich kann mich noch sehr gut an dieses Finale erinnern, es war ein sehr emotionaler Moment", so Stöger.

An das erste Duell mit dem Wiener Sport-Club hat der 54-Jährige weniger gute Erinnerungen, als Titelverteidiger schied die Austria 1990/91 in der dritten Runde mit 0:3 gegen die Dornbacher aus. Schon in der darauffolgenden Spielzeit holten sich die Violetten den Titel aber erneut, Stöger war bei den Siegen gegen Gmünd (6:1), St. Pölten (2:1), Austria Salzburg (6:0), den GAK (5:1) und die Admira (1:0) mit dabei – der zweite Cup-Titel seiner Karriere.