Frauenfußball |

26.04.2020

Pototschnig: "Abbruch war die logische Entscheidung"

Während die Kampfmannschaft dieser Tage das Training in Kleingruppen gestartet hat, ist die Saison für die SG Austria Wien/USC Landhaus vorzeitig beendet. Martin Pototschnig, sportlicher Leiter der violetten Frauen, über die aktuelle Planung und die nächsten Schritte.

Am 17. November 2019 absolvierte das Team von Trainer Hannes Spilka das letzte Pflichtspiel. In der zweiten Runde des SPORT.LAND.NÖ Frauen Cups trafen die violetten Frauen auf den SKN St. Pölten und mussten sich erst dem Serienmeister in der Verlängerung geschlagen geben.

Das ist mittlerweile über fünf Monate her, der Cup-Bewerb ebenso wie die Planet Pure Frauen Bundesliga abgebrochen. Wann das nächste (Pflicht)Spiel ausgetragen werden kann, steht in den Sternen. "Es war ein langes Hin und Her, keine einfache Situation", sagt Martin Pototschnig. "Jetzt haben wir Gewissheit, der Abbruch ist nachvollziehbar. Die Auflagen der Bundesregierung wären finanziell niemals zu stemmen gewesen, deshalb war es die logische Entscheidung."

Die war anfangs allerdings keineswegs alternativlos, wie Pototschnig weiter ausführt: "Es gab auch die Idee, die Meisterschaft weiter zu pausieren und die ausstehenden Spiele nach hinten zu verschieben. Nachdem es aber nach wie vor sehr ungewiss ist, wann überhaupt wieder gespielt werden kann, ist man davon wieder abgekommen."

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt war der internationale Vergleich. "Österreich hat es glücklicherweise nicht zu stark erwischt wie Spanien oder Frankreich, gerade dort sind aber viele Topklubs beheimatet. Es ist nicht klar, wann international wieder gespielt werden kann und das betrifft in Österreich ja auch den SKN St. Pölten", so Pototschnig.

Wann auch immer wieder gespielt werden kann, Pototschnig will sein Team jedenfalls zusammenhalten. "Ich habe dem Trainerteam und allen Spielerinnen offen gesagt, dass wir mit allen in die neue Saison gehen wollen. Wir sind gut aufgestellt, das soll natürlich so bleiben." Allzu viele Transfers kann sich Pototschnig ob der derzeitigen Lage allerdings ohnehin nicht vorstellen.

Vorerst heißt es für den Frauenfußball in Österreich und damit auch die SG Austria Wien/USC Landhaus weiter zuwarten. Wie die Veilchen mit der Situation umgehen, imponiert dem sportlichen Leiter: "Auch an dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an alle Trainerinnen und Trainer sowie alle Spielerinnen. Alle haben zu jedem Zeitpunkt voll mitgezogen und sich sehr professionell verhalten."

Was die SG Austria Wien/USC Landhaus betrifft, werden aktuell Gespräche mit dem Trainerteam und allen Spielerinnen geführt. Vorerst soll die Belastung in den Heimprogrammen etwas heruntergefahren werden. "Wir befinden uns praktisch seit Ende Dezember, als wir das Training für das Hallenturnier in Potsdam gestartet haben, in der Vorbereitung, hatten vor den Maßnahmen der Regierung viele Testspiele. Das ist natürlich auch eine mentale Belastung, die es jetzt einmal zu lindern gilt."

Es brauche eine vernünftige Entscheidung im Sinne aller Beteiligten, fordert Pototschnig. "Was wollen die Spielerinnen, was verlangt der Trainer, wie kann es weitergehen?" Der vorläufige Plan: "Derzeit bereiten wir uns auf einen 'normalen' Trainingsstart im Sommer vor, sprich im Juli. Wir hoffen, dass bis dahin ein Training möglich ist."

Wann die Saison 2020/21 der Planet Pure Frauen Bundesliga beginnen kann, ist offen, Pototschnig kann sich aber auch einen verspäteten Start vorstellen. "Es wird im Jahr 2020 definitiv weniger Spiele diverser Nationalteams geben, dadurch wäre ein Ligastart auch erst ab September denkbar, weil im Herbst mehr Spieltage zur Verfügung stehen würden."