Young Violets |

02.04.2020

Suchard: "Die Arbeit auf dem Platz fehlt mir sehr"

Vor mehr als zwei Wochen wurde der reguläre Trainingsbetrieb bei Austria Wien eingestellt, seither gibt es für alle Spieler Heimprogramme. Wie sich die Arbeit von Harald Suchard dadurch verändert hat, wem er Lob und großen Dank ausspricht und wie der Tagesablauf des Trainers der Young Violets derzeit aussieht.

"Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen, starte immer möglichst positiv in den Tag und nehme mir bewusst etwas vor", erklärt Suchard. So betreibt der 43-Jährige vormittags zumeist Sport, geht laufen oder absolviert diverse Heimprogramme seiner Spieler. "Einmal habe ich auch bei einem Live-Workout von Mirko Kos mitgemacht, das war schon anstrengend", gibt Suchard mit einem Grinsen zu.

Nachmittags widmet er sich diversen Arbeiten an seinem Haus, die schon seit längerer Zeit anstehen und für die zuletzt selten Zeit war. "Natürlich versuche ich auch viel zu lesen oder schaue Dokumentationen, dafür bleibt im Alltag ja normal auch nicht allzu viel Zeit." Mit Familie und Freunden bleibt Suchard via Telefon oder Video-Calls in Kontakt. "Das ist freilich nicht das Wahre, aber besser als kein Kontakt."

In Kontakt steht Suchard aber natürlich auch mit seinem Trainerteam und den Spielern der Young Violets. "Wir bringen uns gegenseitig immer auf den aktuellen Stand. Etwa alle vier, fünf Tage gibt es auch längere Sitzungen mit Ralf Muhr, wo es dann um Details geht, die den Verein betreffen." Etwa beim Thema Kurzarbeit, das innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden konnte. "Die Kommunikation von Klubführung bis zu den Spielern hat reibungslos funktioniert, nicht zuletzt auch dank der Plattformen, die wir dafür nützen und die unheimlich wichtig sind."

Ein Lob hat Suchard auch für Athletikcoach Christian Puchinger sowie seine Schützlinge selbst übrig. "Hervorheben möchte ich Puchi, der sich wirklich sehr viele Gedanken macht, viele neue Ideen hat, um die Spieler aus dem Alltagstrott herauszuholen. Für ihn ist es momentan eine sehr intensive Zeit." Ebenso für die Spieler, die täglich verschiedenste Aufgaben für zuhause bekommen.

"Ich möchte auch die Mannschaft loben, alle Einheiten werden von den Spielern schriftlich oder bildlich dokumentiert und dem Trainerteam zugeschickt. Alle ziehen hier voll mit, setzen die Vorgaben super um." Nach drei intensiven Wochen steht die kommende Woche eher im Zeichen der Regeneration, wie es auch im Trainingsrhythmus im normalen Meisterschaftsbetrieb der Fall wäre.

"Im restlichen April folgen dann erneut drei Wochen mit intensiveren Einheiten, danach hoffen wir, dass es langsam wieder losgehen kann." Wie und ob es in der 2. Liga weitergeht, ist aktuell unklar, die Young Violets wollen auf einen möglichen Restart aber bestmöglich vorbereitet sein.

So gut das aktuelle Training mit Heimprogrammen auch funktioniert, so sehr vermisst Suchard aber auch die tägliche Arbeit mit Menschen. "Man macht das ja gerne, deshalb übe ich diesen Job ja aus. Aber man merkt erst wie viel einem das bedeutet, wenn es nicht mehr da ist. Auf dem Platz zu stehen, lachende, verärgerte, angestrengte Gesichter zu sehen, alle diese Emotionen zu spüren, das fehlt mir sehr." Gleiches gelte für alle Mitarbeiter, die im Hintergrund arbeiten, und den täglichen Kontakt in der Geschäftsstelle, "da merkt man erst, was eigentlich alles dahintersteckt."

"Großer Respekt von meiner Seite"

Dennoch: Suchard geht es gut, auch in seinem Umfeld ist alles in Ordnung. Nicht selbstverständlich in der aktuellen Situation. Umso wichtiger ist es ihm, einigen Personen Tribut zu zollen. "Vielen Dank an alle, die momentan unser aller Leben aufrechterhalten, die dafür arbeiten, dass wir unser Leben weitestgehend normal weiterführen können. Großer Respekt von meiner Seite!"