Profimannschaft |

09.04.2020

Viola TV: Skype-Interview mit Christian Ilzer

Christian Ilzer meldet sich aus dem Corona-Home-Office und spricht im Skype-Interview unter anderem über Kleingruppen-Trainings und Szenarien für die Fortsetzung der Bundesliga. In der aktuellen Situation sei es „umso wichtiger, dass wir jetzt als Austria-Familie großen Zusammenhalt nach außen zeigen“, betont der Austria-Trainer.

Christian Ilzer spricht über…

… die aktuelle Situation:

„Es ist eine komische Situation, mit der wir als Verein schnell lernen mussten, umzugehen. Der Fußball hat in den letzten zehn Jahren meines Lebens immer eine zentrale Rolle eingenommen. Ich genieße es jetzt auch einmal, viel Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau zu verbringen. Die Zeit dreht sich im Moment ein bisschen langsamer und natürlich fehlt mir der Spielbetrieb. Ich war jetzt zehn Jahre in diesem Hamsterrad drinnen, aber am Ende lebt man in diesem Job für Spiele und Wettkämpfe.“

… das Heimprogramm der Spieler:

„Ich probiere, Teile des Heimprogramms selbst umzusetzen. Ich möchte am eigenen Körper spüren, wie sich das Heimprogramm anfühlt und auswirkt, um dann noch intensiver in den Austausch mit unserem Fitnesscoach Marco Angeler gehen zu können. Spieler sind gewohnt, dass sie einen sehr strukturierten Tagesablauf vorgelegt bekommen, da ist es top, dass wir Spieler in der Mannschaft haben, die in so einer Situation eine riesige Eigendynamik entwickeln. So wie das Heimprogramm mittlerweile bei allen läuft, funktioniert es tadellos.“

… Kommunikation mit Trainern & Spielern:

„Innerhalb des Trainerteams gibt es einen regen Austausch. Athletiktrainer Marco Angeler hat im Moment sicher den intensivsten und schwierigsten Job. Er stellt das Heimprogramm zusammen und ist für die Spieler bei Fragen jederzeit abrufbereit. Mit unserem hauseigenen SAP-Programm sind wir in der Kommunikation mit den Spielern top aufgestellt. Wir versuchen den Spielern konkrete Tagesziele und eine klare Struktur zu geben. Wir haben unter anderem eine App installiert, wo sich die Spieler am Abend selbst reflektieren können.“

die Option der Kleingruppen-Trainings, die u.a. in Deutschland bereits stattfinden:

„Ich denke schon, dass wir uns auch an den großen Ligen wie der deutschen und englischen orientieren werden. Es müsste aber einen klaren Zeitpunkt geben, ab dem solche Trainings möglich sind und es sollte für alle Vereine in der Liga gleiche Voraussetzungen geben. Die Fairness muss gegeben sein. Bei solchen Trainings in Kleingruppen hätten wir wieder eine Struktur, wir könnten den Ball dazunehmen, sowie technische und kleine taktische Elemente trainieren. Wenn es wieder losgehen sollte, dann braucht man aber davor schon auch das Mannschaftstraining - wir müssen gewährleisten, dass sich die Spieler nicht verletzen. Wir werden flexibel sein und uns auf die Situation einstellen. Am Ende wollen wir alle diese Saison sportlich zu Ende spielen.“

… Szenarien für die Fortsetzung der Meisterschaft:

„Ich persönlich hätte mich am Anfang gar nicht mit Geisterspielen anfreunden können, weil das Stadionflair einzigartig ist und man von der euphorisierenden Stimmung, die ein Fußballspiel begleitet, lebt. Jetzt muss man sagen: wir müssen wieder in die Medienwelt zurück, unsere Spiele müssen wieder im Fernsehen gezeigt werden, denn dadurch kommt unsere ganze Ernährungskette wieder in Schwung. Deshalb müssen wir uns auch damit auseinandersetzen, Geisterspiele durchzuführen. Zumindest könnten uns die Menschen dann an den Fernsehschirmen verfolgen, die Zeitungen würden über uns schreiben. Ich glaube, das ist jetzt für alle Klubs existenziell ganz wichtig. Wir müssen alles daransetzen, Lösungen zu finden, diese Saison fertig spielen zu können.“

… seine Botschaft an die Austria-Fans:

„Ich wünsche allen Austria-Fans, dass sie gesund bleiben – das ist das Wichtigste. Die aktuelle Situation ist sportlich und finanziell eine Riesenherausforderung für unsere Austria, deshalb ist es umso wichtiger, dass wir jetzt als Austria-Familie großen Zusammenhalt nach außen zeigen und dann bin ich absolut sicher, dass wir gemeinsam sehr gut aus dieser Zeit herauskommen.“