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02.04.2024

Austria bildet Young Coaches in Ecuador aus

Von November 2023 bis März 2024 bildete die Football Club Social Alliance (FCSA) unter Beteiligung von Robert Urbanek (Administrativleiter, Akademie) und Frauen-Sportdirektorin Lisa Makas 39 Young Coaches aus, die sich auf freiwilliger Basis für Kinder in vulnerablen und gewaltgeprägten Communities in Ecuador einsetzen. In der Ausbildung lernten sie, wie sie durch Fußball geflüchtete Kinder integrieren und lokalen Kindern ein sicheres Umfeld schaffen können.

Die politische Lage in Ecuador ist angespannt. Einst sicherer Hafen in Südamerika wurde das Land in den vergangenen Jahren zu einem der bedeutendsten Akteure im globalen Drogenhandel. In der Folge hat dies eine Welle der Gewalt ausgelöst, die das Leben von Millionen Menschen in Ecuador grundlegend verändert hat: Entführungen, Überfälle, Rekrutierungen von Kindern und Jugendlichen in kriminelle Banden sowie eine stets steigende Mordrate sind in vielen Teilen des Landes an der Tagesordnung. Das Land droht im Chaos zu versinken.

Während sich Ecuador stets solidarisch mit Flüchtlingen und Migrant:innen aus Kolumbien und Venezuela zeigte, droht diese Willkommensbereitschaft nun zu kippen. Die Einreise wird durch zusätzliche Pflichtdokumente erschwert und auch vor Ort sind viele der rund 560 000 Flüchtlinge und Migrant:innen auf die Unterstützung von Institutionen wie dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) angewiesen.

In Anbetracht dessen bildete die Football Club Social Alliance (FCSA) zusammen mit UNHCR und der lokalen Partnerorganisation FUDELA (Fundación de las Americas para el Desarrollo) 39 Young Coaches in Ecuador aus. Sie lernten, wie sie den Kindern in ihren Communities ein sicheres Umfeld und eine Alternative zur Gewalt bieten können. Zudem wurde ihnen die Rolle des Coaches sowie des Sports in der Wertevermittlung nähergebracht: Sie können nun über den Sport Resilienz fördern und Werte wie Inklusion, Toleranz und Solidarität vermitteln.

Vom 19. - 24. März 2024 fand das letzte Modul der Ausbildung statt. Dafür reisten die Instruktor:innen Robert Urbanek und Lisa Makas (FK Austria Wien), Kai Brock (FC Schalke 04) und Leonard Wittauer (1. FSV Mainz 05) und Jörg Kappenhagen (Bayer 04 Leverkusen) zunächst nach Quito und danach in den Norden Ecuadors nach Ibarra. Die Auftaktveranstaltung bildete eine Konferenz zum Thema „Fussball für Entwicklung: Über den Ball hinaus“ in der Hauptstadt Quito. Hier trafen die FCSA und Young Coaches auf Vertreter:innen aus Politik, Unternehmen, Profi- und Breitensport sowie Zivilgesellschaft, um sich über die ganzheitliche Entwicklung des Fußballs und seiner positiven gesellschaftlichen Wirkung in Ecuador auszutauschen und diese gemeinsam weiter voranzutreiben.

Darauf aufbauend gestaltete sich entsprechend die anschließende Ausbildungswoche in Ibarra: Der Schwerpunkt lag hierbei vor allem auf der Gestaltung eines inklusiven Fußballs. In praktischen und theoretischen Einheiten lernten die Young Coaches, wie sie ihre Aktivitäten für jede Person zugänglich machen können, einschließlich für Kinder mit einer Behinderung. Dies setzten sie sogleich bei der Organisation von zwei Fußballfestivals um: eines für rund 50 Kinder mit einer Behinderung und eines für 130 Kinder aus vulnerablen Communities.

Die nun frisch zertifizierten Young Coaches erreichen mit ihren Aktivitäten aktuell über 2800 Kinder und haben ihr Wissen bereits mit weiteren Peer Young Coaches geteilt. Sie alle kehrten hochmotiviert in ihre Communities zurück, um das Erlernte zur Förderung von Inklusion, Resilienz und der mentalen Gesundheit von gefährdeten Kindern anzuwenden.

Robert Urbanek, Instruktor FK Austria Wien:

„Ich finde es sehr wichtig, dass wir mit der FCSA in Ecuador sind, denn das Land ist zunehmend von internen Konflikten betroffen. Fußball stellt in diesem Kontext ein wichtiges Medium dar, um Kindern eine Alternative zu bieten und sie von Problemen möglichst fernzuhalten. Obwohl es in vielen Communities an der Infrastruktur für Fußballtrainings mangelt, konnten wir den Young Coaches gute Werkzeuge vermitteln, wie sie mit wenig Material und wenig Platz trotzdem Trainings für Kinder anbieten können. Für mich war es beeindruckend zu sehen, wie begierig und fordernd die Young Coaches all diesem Wissen gegenüberstanden.“

Lisa Makas, Instruktorin FK Austria Wien:

„Für mich persönlich ist es die erste Reise mit der FCSA und nach Südamerika und ich bin beeindruckt von dem Land, von der Kultur, von den Menschen und von dem Projekt. Die Young Coaches sind unglaublich dankbar für alles, was man ihnen an die Hand gibt, um vielen Kindern in Ecuador das Fußballspielen zu ermöglichen. Ich freue mich, einen Beitrag dazu leisten zu können, denn unterm Strich soll Fußball für jeden zugänglich sein, auf der ganzen Welt.“