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31.07.2023

Young Coach-Ausbildung mit violetter Beteiligung

Der Krieg in der Ukraine hat innerhalb Europas die größte Flüchtlingswelle seit dem zweiten Weltkrieg ausgelöst, mit zahllosen Schutzsuchenden in ganz Europa sowie innerhalb des eigenen Landes. Um Kindern sogenannte safe spaces bieten zu können, bildet die Football Club Social Alliance (FCSA) 35 engagierte junge Erwachsene aus der Ukraine, Polen, Rumänien und der Republik Moldau zu Kinderfußballtrainer:innen aus. Die Veilchen entsandten Leigh Tueart als Instruktor nach Warschau.

Der Krieg in der Ukraine hat zur Vertreibung von rund einem Drittel der ukrainischen Gesamtbevölkerung geführt. Knapp 90 Prozent der Schutzsuchenden sind Frauen und Kinder, da ein Großteil der Männer an das Kriegsrecht gebunden ist und das Land nicht verlassen darf. Besonders Kinder leiden unter den Folgen des Krieges: Sie werden aus ihren gewohnten Strukturen gerissen und oft von ihren Familienangehörigen getrennt. Dies hinterlässt nicht nur tiefe emotionale Wunden, sondern macht sie auch anfällig für Kinderhandel, sexuelle Ausbeutung oder Missbrauch.

Vor diesem Hintergrund führte die Football Club Social Alliance (FCSA) in Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und weiteren lokalen Partnerorganisationen eine Young Coach-Ausbildung im Grenzgebiet der Ukraine durch, um den Kindern sichere Umgebungen - sogenannte "safe spaces" - bieten zu können. 35 engagierte junge Erwachsene aus der Ukraine, Polen, Rumänien und der Republik Moldau lernten, wie sie ihre Fußballaktivitäten so gestalten können, dass sich die Kinder wohl und sicher fühlen, ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und neue Freundschaften schliessen können.

Vom 16. bis 21. Juli reisten die FCSA-Instruktor:innen Thorsten Judt (Bayer 04 Leverkusen), Leigh Tueart (FK Austria Wien), und Ciara Widmann (1. FSV Mainz 05) für das dritte und somit letzte Modul nach Warschau, Polen – ein Land, welches mit über 1,5 Millionen Ukrainischen Flüchtlingen in Europa bislang am meisten Schutzsuchende aufgenommen hat.

Die FCSA-Instruktor:innen lehrten die Young Coaches, wie sie durch spezifische Trainingsmethoden Übungen und Spiele an verschiedene Fähigkeitsniveaus anpassen können. Dieses neu erlernte Wissen konnten die Young Coaches dann auch direkt mit 20 Kindern in einem Fußball Festival, sowie in einem Turnier für 100 Kinder aus Warschau anwenden. Zudem erhielten die Young Coaches neben einem Erste-Hilfe-Kurs auch ein "Psychological First Aid"-Training in Zusammenarbeit mit der Olympic Refuge Foundation: Sie lernten, wie sie traumatisierten Kindern psychologische Erste Hilfe leisten und den Sport zur Förderung ihrer eigenen, wie auch der mentalen Gesundheit der Kinder nutzen können.

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Legia Foundation – der Stiftung des Polnischen Erstligisten Legia Warszawa – konnte das gesamte Modul vor einer einmaligen Kulisse stattfinden: So wurden die meisten Trainingseinheiten auf erst kürzlich erbauten und hochmodernen Trainingsgelände des Clubs durchgeführt, und die Urkundenübergabe mit dem Abschlussessen gar im Stadion selbst – gefolgt von einem Besuch beim ersten Heimspiel der Saison.

Die frisch zertifizierten Young Coaches erreichen derzeit über 3200 Kinder mit ihren Aktivitäten, sowohl in der Ukraine als auch in angrenzenden Ländern. Sie sind hoch motiviert, das Erlernte zur Unterstützung von durch den Krieg betroffenen Kindern anzuwenden und mit ihren Peers zu teilen.

Das dritte Modul der Young Coach-Ausbildung wurde von der Scort Foundation und den FCSA-Clubs in enger Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und dem lokalen Implementierungspartner der Legia Foundation durchgeführt und von der Fondation Botnar unterstützt.

Leigh Tueart, Instruktor, FK Austria Wien: "Das Projekt hat mich sehr fasziniert. Wir nutzen hier den Fussball als Werkzeug, um Soft Skills wie Kommunikation, Teamwork und Kooperation zu vermitteln, da der Sport eine familiäre und gemeinschaftliche Atmosphäre schafft. Die verschiedenen Workshops enthalten auch psychologische Aspekte und gehen spezifisch auf die Bedürfnisse unserer Young Coaches aus ihren verschiedenen Herkunftsländern ein. Ich betrachte das Leben als Teamsport, bei dem gemeinsame Aktivitäten eine sehr wichtige Rolle spielen und diese Ausbildung vereint genau dieses Positive, das die Young Coaches und auch wir Instruktoren jetzt mit nach Hause nehmen können."

Katarzyna, Young Coach, Polen: "Während der Ausbildung zum Young Coach habe ich viel gelernt und möchte den Sport für jeden zugänglich und inklusiv gestalten. Obwohl ich früher Angst hatte, mit Kindern mit einer Behinderung zu arbeiten, hat die positive Erfahrung während des Festivals mich jetzt sicherer gemacht. Ich möchte meine Aktivitäten von nun an für alle inklusiv machen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Fähigkeiten. Es wird eine Herausforderung sein, aber ich werde mein Bestes geben."