Legenden |

10.12.2024

Gernot Fraydl ist 85!

Der Steirer galt als Ausnahme-Goalie und Meister des modernen Tormannspiels. In den frühen Sechzigerjahren holte er zwei Double-Siege mit den Veilchen und wechselte nach einem kurzen Gastspiel in den USA zu Hertha BSC. Am heutigen Dienstag feiert Fraydl seinen 85. Geburtstag. Wir gratulieren!

(c) GEPA Pictures

Gernot Fraydl kam 1939 in Graz zur Welt und wechselte 1961 vom GAK zu Austria Wien. Der Sohn eines Steuerberaters war zu dieser Zeit bereits Goalie des "zweiten Wunderteams" unter Teamchef Karl Decker, der ihm im Mai 1961 zu einem denkwürdigen Teamdebüt verhalf: Österreich triumphierte vor 92.000 Fans im Praterstadion 3:1 über England.

Ausnahmegoalie & Genussmensch

Fraydl galt zu seiner Zeit als Meister des modernen Tormannspiels, trug wegen seiner herausragenden Qualitäten den Spitznamen "die Spinne". Mit den Veilchen holte er 1962 und 1963 zwei Doubles in Serie, fiel aber beim gestrengen Trainer Karl Schlechta alsbald in Ungnade, der als ausgesprochener Disziplin-Fanatiker galt und seinen Spielern bis spät in die Nacht nachspionierte. Genussmensch Fraydl, der sich des abends gerne einmal ein Gläschen beim Kartentippeln genehmigte, hatte trotz seiner Leistungen nicht immer einen leichten Stand. Zur Saison 1964/65 verlor der Steirer seinen Stammplatz an Arkoc Öczan, den die Austria zuvor von Beşiktaş Istanbul verpflichtet hatte. Insgesamt absolvierte Fraydl 114 Profispiele für Violett, 37 Mal hielt er die Null fest.

Kurztrip nach Amerika & Erfolgstrainer in Graz

Im Sommer 1966 scheiterte ein Sensationswechsel zum FC Arsenal an der fehlenden Arbeitsbewilligung. Wenig später klappte es mit dem Absprung aus Österreich aber doch noch: Fraydl wechselte im April 1967 für ein Kurz-Intermezzo in die USA, hütete für die Philadelphia Spartans und die St. Louis Stars den Kasten, ehe er im Jahr darauf zu Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC und weiter zu 1860 München (damals Regionalliga Süd) ging.

Nach insgesamt 300 Profi-Einsätzen und 27 ÖFB-Länderspielen ließ Fraydl seine Karriere bei seinem Heimatklub Deutschlandsberg ausklingen, von wo aus er später auch seine Trainerlaufbahn startete. Im Sommer 1982 beerbte er Otto Baric als Trainer des SK Sturm Graz, mit dem er im Jahr darauf im Viertelfinale des UEFA-Pokals nur denkbar knapp an Nottingham Forest scheiterte (0:1 in Nottingham, 1:1 n.V. in Graz).

Präsident Kurt Gollowitzer: "Gernot Fraydl zählt zu den besten Torhütern, die jemals das violette Trikot getragen haben und wir sind sehr stolz, ihn zu unserem Legenden-Klub zählen zu dürfen. Zu seinem 85. Geburtstag wünschen wir ihm im Namen der gesamten Austria-Familie alles Gute, viel Gesundheit sowie eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit."