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07.10.2024

Andi Ogris ist 60!

Der langjährige Kapitän erzielte zwischen 1983 und 1997 stolze 124 Treffer für die Veilchen, mit denen er fünf Meistertitel und drei Cupsiege holte. 1990 wurde er zu „Österreichs Fußballer des Jahres“ gekürt. Am heutigen Montag feiert Andi Ogris „Fußballgott“ seinen 60. Geburtstag. Wir gratulieren!

GEPA

Andreas Ogris kam am 7. Oktober 1964 in Wien zur Welt und wuchs mit seinen drei Brüdern in Strebersdorf auf. Nachdem sein Vater als Fernfahrer arbeitete, war die Mutter eine viel beschäftigte Frau. Ogris bezeichnete seine Kindheit als „bescheiden, aber glücklich.“ Als Zwutschgerl heuerte er beim FAC an, im Alter von zehn Jahren ging es zur Wiener Austria, wo er später Fußballgeschichte schreiben sollte.

Der gewisse Ruf

Nachdem Ogris im Nachwuchs Jahr für Jahr zu brillieren wusste, durfte er am 11. September 1983 erstmals für die Austria-Profis ran. Schon bei den Knaben galt er als Energiebündel, im Austeilen und Einstecken gleichermaßen begabt und mit Schiedsrichter-Entscheidungen nicht immer d’accord. Seine Impulsivität polarisierte stets, das Grätz'n-Dasein war von Koketterie aber weit weg: sich selbst bescheinigte der „Ogerl“ einmal, der „schlechteste Verlierer des Planeten“ zu sein. Seinen ersten Bundesligatreffer sollte Ogris zwei Jahre nach seinem Profidebut im Dress der Admira erzielen, wohin er 1985 leihweise gewechselt war. Nach seiner Rückkehr zur Austria etablierte er sich schnell als Stammspieler - und avancierte spätestens ab 1987 auch zum violetten Goalgetter.

Intermezzo in Barcelona

Während der Weltmeisterschaft 1990 in den USA kickte sich der Rotschopf mit dem Vokuhila in die Notizblöcke internationaler Scouts. Espanyol Barcelona blätterte noch im selben Sommer 12 Millionen Schilling an Leihgebühr auf den Tisch. Vor dem Ende seiner einjährigen Leihe in die Primera Divisiòn wollte das Management von Espanyol die Kaufoption drücken, stieß bei Joschi Walter aber auf taube Ohren, weshalb der Andi - zur Freude der violetten Anhängerschaft - wieder zur Austria zurückkehrte.

Ikone und Identifikationsfigur

Die violette Nummer 7 hatte sich durch ihren unbändigen Siegeswillen längst zur Identifikationsfigur entwickelt und wurde auf und abseits des Platzes dem Ruf als Rabiatperle immer wieder gerecht. Die Fotos von Ogerls Meinungsverschiedenheit mit dem damaligen Rapid-Spieler Didi Kühbauer erlangten innerhalb der österreichischen Fußballwelt ikonischen Charakter. Bis heute amüsieren die kursierenden Anekdoten rund um seine Person. Erst jüngst erzählte Admira-Trainer Thomas Silberberger am laola1-Stammtisch von seinem ersten Aufeinandertreffen mit dem damals schon berüchtigten Ogris: „Wir haben mit dem FC Tirol im Praterstadion gegen die Austria gespielt. 40 Minuten vor dem Spiel haben wir in den Katakomben gedehnt. Auf einmal kommt der Andi in Badeschlapfen und Unterleiberl, mit Zigarette im Mund, und sagte: Herst, Tiroler, was schaust’n so deppert, hast‘ noch nie einen Menschen rauchen g'sehen?“. Ogris machte nie ein Hehl aus seinen Lastern, trainierte nach durchzechten Nächten doppelt so hart. Abseits der Fußball-Sphäre galt er als harmoniebedürftiger Familienmensch, stets bescheiden, der das Rampenlicht mied, so gut es ging.

Beeindruckende Karriere

In 346 Partien für die Austria netzte „Ogerl“ 124 Mal, im ÖFB-Nationalteam waren es 11 Treffer in 63 Spielen. Insgesamt holte er stolze fünf Meistertitel und drei Cupsiege mit den Veilchen. 1990 war er „Österreichs Fußballer des Jahres“, 2011 wurde er von den Fans ins violette Jahrhundertteam gewählt.

Veilchen auf ewig

Schon während seiner aktiven Karriere war Ogris unternehmerisch umtriebig. Mit seiner damaligen Frau eröffnete er 1996 einen Friseursalon in der Vorgartenstraße, außerdem versuchte er sich als Teilinhaber einer Baufirma und kurzzeitig auch als Sportcafé-Betreiber im Wurstelprater. Dem Fußball schwor er auch in der Kickerpension nicht ab. Seit 2004 ist Ogris im Besitz der UEFA Pro Lizenz. Bei der Austria war er als Akademietrainer und Scout, als Co- und Interimstrainer in der Kampfmannschaft und – höchst erfolgreich – als Cheftrainer der Young Violets (ehemals Austria Amateure) tätig, mit denen er 2018 den Meistertitel in der Regionalliga feierte.

Am heutigen Montag feiert Andi Ogris „Fußballgott“ seinen 60. Geburtstag. Im Namen der gesamten Austria-Familie gratulieren wir herzlich!