Young Violets |

06.12.2019

Der Herbst der Young Violets im Rückspiegel

Die 2. Liga befindet sich seit einer Woche in der Winterpause, für die Young Violets geht es noch bis Freitag, den 13. Dezember, auf den Trainingsplatz, ehe sich das Team von Harald Suchard in den verdienten Urlaub verabschiedet. Zeit, die Herbstsaison der Veilchen statistisch Revue passieren zu lassen.

Rechnet man eine Saison der 2. Liga mit 30 Spielen auf eine Begegnung um, es liefe nach derzeit 16 absolvierten Spielen die 48. Minute. Die Young Violets sind ideal in die zweite Hälfte gestartet, haben den zum damaligen Zeitpunkt ungeschlagenen Tabellenführer Austria Klagenfurt in der Generali-Arena mit 4:1 vom Thron gestoßen und damit nicht nur der SV Ried zum Winterkönig verholfen, sondern sich selbst auch erstmals in dieser Saison aus der Abstiegszone manövriert. Verdient, möchte man sagen und einige Zahlen untermauern diese These. Doch zurück zum Start, zum Anpfiff der Spielzeit 2019/20.

Die Veilchen empfingen in der ersten Runde den SV Horn und führten bereits nach neun Minuten durch den Kopfballtreffer von Johannes Handl mit 1:0. Es war das erste von mittlerweile acht Toren in der Anfangsviertelstunde, das ist absoluter Höchstwert in der 2. Liga. Leider gelang den Gästen Mitte der ersten Hälfte nicht nur der Ausgleich, kurz vor dem Pausenpfiff sorgte ein Horner Doppelpack für die Vorentscheidung. Zwei weitere Gegentreffer innert kürzester Zeit besiegelten die 1:5-Niederlage zum Auftakt – bis heute die höchste Saison-Niederlage der Young Violets. Erfreuliche Nachrichten gab es dennoch: Mit Stefan Radulovic und Armand Smrcka feierten gleich zwei reguläre U18-Spieler ihr Debüt in der 2. Liga. Smrcka ist mit 17 Jahren und sieben Tagen gleichzeitig auch der jüngste eingesetzte Spieler dieser Saison.

Jung ging es auch eine Woche später beim SKU Amstetten weiter: Gerade einmal 19 Jahre und 352 Tage waren die Young Violets beim Ankick durchschnittlich alt, Harald Suchard brachte die jüngste Startelf seit dem Wiederaufstieg in die 2. Liga im Sommer 2018. Wie schon gegen Horn gelang die frühe Führung, leider folgten auch diesmal kurz nach der Pause drei schnelle Gegentreffer, am Ende siegten die Amstettner mit 3:2. Es war die zweite von bislang neun Niederlagen, aber auch die erste von gleich sieben Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied. Denn abgesehen vom Auftakt und dem 0:2 gegen Austria Lustenau waren die punktelosen Begegnungen der Violetten immer äußerst knapp.

Bei Blau Weiß Linz unterlag man trotz zweimaliger Führung mit 3:4, gegen Lafnitz trotz frühem 1:0 mit 2:3 und in Liefering mit 1:2. 78 Prozent der Niederlagen hätten mit nur einem Tor in ein Remis verwandelt werden können, nur Vorwärts Steyr (80 %) verlor anteilsmäßig noch häufiger so knapp. Ebenfalls auffällig: Vor allem in den ersten Wochen fiel es den Young Violets schwer, eine Führung über die Runden zu bringen, zu oft wurde es nach einem Gegentor zu hektisch. In neun der 16 Spiele gingen die Veilchen mit 1:0 in Führung, das schafften nur die SV Ried und Austria Klagenfurt (je 11) sowie Amstetten (10) häufiger. In vier dieser neun Spiele ging man allerdings als Verlierer vom Feld, kein anderes Team verlor anteilsmäßig so häufig nach einer 1:0-Führung. Aber: Jene vier Spiele fanden allesamt in den ersten fünf Runden statt. Seit der siebten Runde wurde kein Spiel mehr verloren, nachdem man zuvor den ersten Treffer des Spiels erzielt hatte.

Überhaupt gelang den Young Violets Mitte September eine Trendwende: Im Heimspiel gegen Ried erkämpften sich die Veilchen trotz 70-minütiger Unterzahl den ersten Punkt und gaben die Rote Laterne ab. Beim 0:0 gegen die Innviertler blieben die Veilchen nicht nur erstmals in dieser Saison ohne Gegentor, sondern hatten gleich drei verschiede Kapitäne auf dem Feld. Stefan Jonovic trug die Binde vom Start bis zu seinem verletzungsbedingten Austausch in Minute 23, ehe Lukas Prokop übernahm. Der Linksverteidiger sah allerdings nur wenige Sekunden später Gelb-Rot, wodurch der erst 18-jährige Niels Hahn zum Spielführer wurde. Neben Hahn starteten in diesem Spiel übrigens auch die beiden 17-jährigen Radulovic und Smrcka im Mittelfeld und sorgten unter anderem für den bis dato letzten Punktverlust der Rieder, die zuletzt neun Siege in Folge feierten. Das 0:0 gegen die Young Violets war zudem das einzige Saisonspiel ohne eigenen Treffer der Oberösterreicher.

Auch die erste Sonntagspartie der Saison in Runde acht oder in Saisonminute 24 bei Vorwärts Steyr endete torlos, die Zeit ohne eigenen Treffer sollte jedoch schon bald zu Ende gehen. Beim Heimspiel gegen den FAC traf Benedikt Pichler bereits nach 92 Sekunden zum 1:0, noch früher in einem Spiel dieser Saison jubelten nur Pichler selbst als er am 26. Oktober nach 73 Sekunden gegen die Juniors OÖ scorte und Ronivaldo, der am 6. Oktober für Austria Lustenau gegen Liefering schon nach 38 Sekunden einschoss. Am Ende entschieden die Veilchen das kleine Wiener Derby klar mit 4:1 für sich und feierten hochverdient den ersten Saisonsieg. Etwas ärgerlich war lediglich das Gegentor in der 85. Minute, weshalb Mirko Kos erstmals seit 309 Minuten wieder hinter sich greifen musste. Noch länger eine weiße Weste behielten in der laufenden Saison nur Dornbirn (321) und Austria Klagenfurt (341).

Durch den 3:2-Sieg beim GAK fanden die Young Violets langsam wieder Anschluss an das enorm breite Mittelfeld der 2. Liga, in Graz stand mit durchschnittlich 21 Jahren und 82 Tagen auch die älteste violette Startelf der Saison auf dem Platz. Zwei Wochen später gab es im Heimspiel gegen Wacker Innsbruck dann eine ungewohnte Situation, lagen die Veilchen bereits nach drei Minuten zurück. Es war eines von bislang nur zwei Gegentoren in der ersten Viertelstunde, überhaupt kassierten Handl & Co erst fünfmal das erste Tor eines Spiels – nur Klagenfurt und Ried (je 4) seltener. Leider gelang danach noch kein Punktgewinn, denn den zwischenzeitlichen Ausgleich konterten die Gäste kurz nach Wiederanpfiff in Hälfte zwei, der violetten Achillesferse. Satte 18 der 31 Gegentore (58 Prozent) erhielten die Veilchen zwischen der 46. und 60. Minute – absoluter und relativer Liga-Höchstwert.

Gegen die Juniors OÖ feierten die Young Violets einen 4:2-Erfolg, der trotz 2:0-Führung zwischenzeitlich an der Kippe stand, am Ende aber souverän eingefahren wurde. Manprit Sarkaria erzielte in Pasching seine Saisontore fünf und sechs und steht damit bis heute an der Spitze der internen Torschützenliste. Das Heimspiel gegen Dornbirn ging trotz deutlicher Überlegenheit mit 1:0 an die Gäste, im direkten Duell mit dem Tabellenschlusslicht Kapfenberg gelang dann wieder ein souveräner 4:1-Heimsieg. Es war das dritte von insgesamt vier Spielen, in denen die Violetten mehr als drei Tore erzielten, das gelang keinem anderen Team so häufig.

Zum Abschluss der Hinrunde waren die Veilchen bei Tabellenführer Austria Klagenfurt gefordert. Dass die Partie am Ende mit 1:2 verloren ging – und damit wie alle anderen Auswärtsniederlagen mit nur einem Tor Unterschied –, konnten die wenigsten fassen. Zu gut traten die Young Violets in Kärnten auf, so effizient zeigten sich die Gastgeber. Doch, und damit zum letzten bereits angesprochenen Spiel, Patrick Wimmer & Co schlugen zurück, feierten im direkten Rückspiel einen verdienten 4:1-Sieg in der Generali-Arena. Maudo Jarjué brachte sein Team in Führung und reihte sich als 13. Austrianer in die Schützenliste ein. Nach dem Ausgleich legten Wimmer und Csaba Mester nach, Jukic setzte den Schlusspunkt.

Die Partie sorgte am Ende für mehrere Highlights: Mester avancierte mit 17 Jahren und 109 Tagen nicht nur zum jüngsten Torschützen der Young Violets in dieser Saison, sondern war auch das 14. Veilchen, das einen Treffer erzielte – kein anderes Team stellt so viele verschiedene Torschützen. Die letzten zehn Tore der Young Violets, angefangen von Sarkarias 4:2 gegen die Juniors OÖ bis zu Jukic' 4:1 gegen Klagenfurt erzielten zehn verschiedene Spieler. Der klare Sieg gegen den ehemaligen Tabellenführer wurde zudem mit der fünftjüngsten Startelf der Saison (20 Jahre, 148 Tage) eingefahren, im Schnitt waren die Veilchen 20 Jahre und 232 Tage alt. Zum Vergleich: 2018/19 waren es in allen 30 Spielen durchschnittlich 21 Jahre und 119 Tage.

Die letzten Wochen und Ergebnisse zeigen klar, dass der Weg stimmt. Nach dem äußerst schweren und zum Teil sicher auch unglücklichen Saisonstart haben die Young Violets rund um Trainer Suchard Ruhe bewahrt und Moral bewiesen. Die Formtabelle der letzten zehn Runden, also ohne den ersten sechs Spielen, weist die Veilchen auf dem hervorragenden dritten Tabellenplatz aus: Die fünf Siege in diesem Zeitraum werden nur von Ried (9) und Klagenfurt (6) übertroffen, die 21 erzielten Tore lediglich von den Innviertlern (25) und mit Ried (7), Lafnitz und Steyr (je 11) haben nur drei Teams weniger Gegentore als die Young Violets (12) erhalten.

Noch eine Woche heißt es fleißig trainieren, ehe von 14. Dezember bis 6. Jänner der Winterurlaub ansteht. Am Dienstag, den 7. Jänner, bittet das Trainerteam dann wieder auf den Rasen, denn auch die umgerechnet letzten 42 Minuten der Saison 2019/20 bedürfen einer guten Vorbereitung.

Ausgabe KW 50/2019

Erstellt am 12.12.2019


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