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20.11.2024

FCSA & Austria bilden Young Coaches in Ecuador aus

Von 5. bis 10. November bildete die Football Club Social Alliance (FCSA) insgesamt 46 Young Coaches aus, die sich auf freiwilliger Basis für Kinder in vulnerablen und gewaltgeprägten Communities in Ecuador einsetzen. Austria Wien nahm in Person von Spielanalyst und Sportwissenschaftler Caspar Prill am Projekt teil.

©Scort Foundation

Ecuador galt einst als eines der sichersten Länder Südamerikas, hat sich jedoch in den letzten Jahren immer stärker in den globalen Drogenhandel verstrickt, was zu einem frappanten Anstieg von Gewalt führte. Bewaffnete Überfälle und Entführungen stehen an der Tagesordnung, die Mordrate stieg landesweit zuletzt kontinuierlich an. Parallel dazu beherbergt Ecuador eine der größten Flüchtlingsgemeinschaften in der Region, vor allem aus Venezuela und Kolumbien.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und lokale Organisationen unterstützen mehr als eine halbe Million Flüchtlinge und Migrant:innen im Land, doch die knappen Ressourcen führen zu sozialen Spannungen und die anhaltende Gewalt gefährdet die ohnehin vulnerablen Bevölkerungsgruppen.

Fußball als Gewaltprävention

In Anbetracht dieses sozialen Spannungsfelds soll der Fußball unter Kindern und Jugendlichen für Inklusion und Resilienz sorgen. Bereits 2023 führte die Football Club Social Alliance (FCSA) bereits eine erste Ausbildung für „Young Coaches“ durch. Diese erhielten theoretische Inputs zur Trainingsgestaltung sowie pädagogische Tipps für die tägliche Arbeit mit Kindern.

Von 5. bis 10. November ging das erste Modul der neuen Young Coach-Ausbildung über die Bühne. Dafür reisten die Instruktoren Willy Schmid (FC Basel 1893), Leander Wasmus (SV Werder Bremen), Peter Quast (Bayer 04 Leverkusen) und - von violetter Seite - Caspar Prill in den Norden Ecuadors nach Ibarra.

Inklusion und Kinderschutz

In einer Trainingseinheit mit 120 lokal ansässigen Kindern konnten die insgesamt 46 Young Coaches das Erlernte direkt in die Praxis umsetzen. Durch die Workshops mit den Ausbildnern lernten sie, wie sie Sport und Spiel als Methodik zur Inklusion und zum Kinderschutz einsetzen können und welch wichtige Rolle sie als Trainer:innen im Leben der Kinder in ihren Communities einnehmen können.

Den Höhepunkt der Woche bildete das Abschlussfestival in Quito, das im Rahmen des „Football Creates Peace“-Summits stattfand. Dort fanden Vorträge und Podiumsdiskussionen mit Akteuren aus Politik- und Zivilgesellschaft statt, welche den Mehrwert von Sport in vulnerablen Communities verstehen und fördern wollen.

Aktuell beginnt das (virtuelle) zweite Modul der Ausbildung, welches die Themen weiter vertieft und sie auf das dritte und letzte Präsenzmodul im April 2025 vorbereitet.

Stimmen

Caspar Prill, Instruktor Austria Wien
„Es ist beeindruckend zu sehen, wieviel Positivität die Young Coaches und grundsätzlich alle Menschen hier ausstrahlen, obwohl die Lebensumstände schwierig sind. Das ist etwas, dass ich unbedingt in mein Leben weiter einbringen möchte. Wir sind immer extrem fokussiert und vergessen oft, Freude an dem zu haben, was wir tun.“

Ismenia Iñiguez, UNHCR Ecuador
„Die Rolle der Young Coaches ist entscheidend, weil sie in ständigem Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen. Es ist wichtig, dass sie wissen, wie man inklusiv arbeitet und Kinder nicht aufgrund ihrer Nationalität oder anderer Faktoren diskriminiert. Entscheidend ist ihre Haltung und ihr Verständnis – nicht nur das theoretische Wissen oder die technischen Fähigkeiten, sondern vor allem die tägliche Praxis von Inklusion.“

Katiuska, Young Coach
„Als Young Coach kann man einen unglaublichen Einfluss auf die Kinder in seiner Community haben. Durch die Anwendung der gelernten Inhalte werde ich die Arbeit in meinem Projekt auf ein höheres Niveau bringen können. Speziell bei der Förderung von Inklusion waren die vermittelten Ansätze und Techniken sehr hilfreich.“