Frauenfußball |

04.08.2020

Frauen-Coach Spilka: "Genieße diese Arbeit jeden Tag"

Die SG Austria Wien/USC Landhaus absolvierte vergangene Woche ein Kurztrainingslager in Tamsweg. In den Tests gegen Olimpija Ljubljana und den deutschen Topklub Turbine Potsdam lieferten die Veilchen eine beachtliche Leistung ab. Trainer Hannes Spilka lässt die letzten Tage Revue passieren.

Während die Kampfmannschaft von Austria Wien noch in der Sommerpause ist und die Young Violets vergangen Freitag gar erst das letzte Pflichtspiel der Saison 2019/20 absolvierten, sind die violetten Frauen schon mitten in der Vorbereitung. Von Mittwochabend bis Sonntag war die Spielgemeinschaft im Salzburger Lungau und arbeitete in Tamsweg für die nächsten Wochen und Monate.

"Ich bin total zufrieden, das Resümee fällt zu 100 Prozent positiv aus", so Hannes Spilka rückblickend. "Wir haben alles, was wir uns vorgenommen haben, super umsetzen können. Es war ein schöner Rahmen für den Neubeginn nach der Corona-Pause." Und die ist bei den Frauen wahrlich sehr lange ausgefallen. Zwar wurde auch hier zuhause individuell trainiert und später unter Berücksichtigung aller Vorgaben wieder auf dem Platz, das letzte Spiel fand allerdings am 29. Februar 2020 statt.

Damals befanden sich die Veilchen auf einem "richtig guten Weg", wie Spilka sagt. Jetzt gilt es, daran anzuknüpfen: "Kurz vor dem Saisonabbruch waren wir sicher schon ein, zwei Schritte weiter als noch im Herbst 2019. Die lange Pause war natürlich schade, aber wir haben in den letzten Tagen sicherlich wieder einen Schritt nach vorne gemacht."

Das haben auch die beiden Testspiele im Rahmen des Trainingslagers bewiesen. Am Freitag kam es zum Duell mit Olimpija Ljubljana, am Sonntag traf die Spilka-Elf zum Abschluss auf Turbine Potsdam. "Gegen die Sloweninnen haben wir sehr viele junge Spielerinnen gebracht, haben durchgemischt. Wenn man bedenkt, dass der Gegner derzeit auf Profibetrieb umstellt, alle Abläufe professionalisiert und die Nummer eins in Slowenien sein möchte, war es eine beachtliche Leistung."

Zur Pause stand es 0:0, am Ende setzten sich die Veilchen, trotz zwischenzeitlichem Rückstand, mit 3:1 durch. "Wir haben im Laufe des Spiels mehr Routine eingewechselt, waren in der zweiten Hälfte klar besser und haben verdient gewonnen." Lena Stockhammer gelang per Kopf der Ausgleich, Laura Krumböck sorgte mit ihren beiden Treffern für den Sieg im ersten Spiel seit fünf Monaten. U17-Nationalspielerin Stella-Maria Gamper, Leonie Wojtas und Ines Karlovits feierten ihr Debüt für die SG Austria Wien/USC Landhaus.

Gegen Turbine Potsdam spielten die violetten Frauen schon im vergangenen Jahr, blieben damals chancenlos und unterlagen 0:5. Das sollte heuer anders sein, Spilka sah sein Team vor allem im ersten Durchgang mit einem deutschen Topklub mithalten – wenn nicht mehr. "Die Voraussetzungen waren am Sonntag eigentlich ähnlich zum letzten Jahr, herausgekommen ist diesmal aber ein grandioses Spiel."

Tatsächlich waren die Veilchen keineswegs unterlegen, kassierten zwar aus einem Konter das 0:1, fanden aber selbst mehrere gute Möglichkeiten vor und hatten bei einem Stangenschuss von Krumböck Pech. "Es war klar ersichtlich, wie wir uns weiterentwickelt haben. Wir waren richtig gut im Spiel, erspielten uns die besseren Chancen und hätten zur Pause eigentlich führen müssen", haderte Spilka nur mit der Chancenauswertung.

Im zweiten Durchgang war Potsdam dann das bessere Team, waren die realen Kräfteverhältnisse auch auf dem Rasen ersichtlich. "Physisch und technisch-taktisch hat uns dann am Ende noch etwas gefehlt, aber daran werden wir arbeiten. Es kamen wieder viele junge Talente zum Einsatz, das ist sehr erfreulich. Unterm Strich war es wirklich gut. Ich hätte den Spielerinnen ein Tor, das sie sich auf jeden Fall verdient hätten, sehr gegönnt."

Spilka ist aber nicht nur aus sportlicher Sicht von seinem Team überzeugt. "Die Mädels sind allesamt genial. Alle im Team, Spielerinnen und Staff arbeiten in die gleiche Richtung. Mein Trainer- und Betreuerteam leistet hervorragende Arbeit, die Spielerinnen nehmen das super an, ziehen voll mit, es ist großartig. Ich genieße es jeden Tag, mit allen gemeinsam auf dem Platz stehen zu dürfen", gerät der Cheftrainer ins Schwärmen.

"Wir entwickeln uns alle täglich weiter, das ist es, was so viel Spaß macht. Wenn wir annähernd so weitermachen, dann sehe ich uns für die anstehende Saison perfekt gerüstet", so Spilka, der auf einige neue Gesichter setzen kann. Neben den hochgezogenen Akademie-Spielerinnen – Kristina Decker, Sophie Roadl, Jeannine Grosskopf sowie Gamper und Wojtas – waren auch zwei weitere Neuzugänge in Tamsweg dabei.

Anna Petrusova wechselte vom SV Horn zu den Veilchen, Carina Mahr kam vom SKN St. Pölten nach Wien. "Ich kenne beide Spielerinnen schon aus der Vergangenheit, habe mit beiden bereits zusammengearbeitet", sagt der Cheftrainer. Die 35-jährige Petrusova wurde zwar vorrangig geholt, um das Team der Future League zu coachen, hat von Spilka aber in Aussicht gestellt bekommen, bei entsprechender Leistung auch in der Planet Pure Frauen Bundesliga zum Einsatz zu kommen.

Mahr, die im Trainingslager verletzungsbedingt noch nicht spielte, verstärkt die violetten Frauen auf dem Flügel. "Sie bringt sehr viel Qualität mit, ist eine Topspielerin. Ich freue mich, wenn wir sie auf dem Platz sehen können", ist Spilka glücklich. Ebenfalls wieder bei den Veilchen ist Lena Kovar, die die vergangene Saison in den USA verbracht hat.