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Allgemeine News | 27.11.2025

Generalversammlung: Update zu Sport & Finanzen

Bei der Generalversammlung am Donnerstagabend rückten neben der Wiederwahl von Kurt Gollowitzer als Austria-Präsident insbesondere die Bereiche Sport und Finanzen in den Fokus. Den Ordentlichen Mitgliedern wurde wie gewohnt von Vorstand Harald Zagiczek der wirtschaftliche Jahresabschluss der vergangenen Saison präsentiert, zudem erläuterte Sportdirektor Michael Wagner in den VIP-Räumlichkeiten der Generali-Arena die neue strategische Ausrichtung.

Dagmar Schmidt, Robert Zadrazil, Kurt Gollowitzer, Harald Zagiczek und Michael Wagner auf dem Podium der Generalversammlung

Im Jahresabschluss der Vorsaison 2024/25 (1.7.2024–30.6.2025) ist der Stadionverkauf samt Rückführung der zugehörigen Verbindlichkeiten noch nicht enthalten, da die Transaktion erst im neuen Geschäftsjahr rechtswirksam wurde. Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 und die kommenden Jahre ist jedoch entscheidend, dass sich das Jahresergebnis allein durch den Wegfall der Stadion-Abschreibung sowie den deutlich reduzierten Zinsaufwand – abzüglich der künftig zu zahlenden Stadionmiete – um rund vier Millionen Euro pro Jahr verbessern wird. 

„Positive Effekte greifen erst ab dem laufenden Geschäftsjahr“

„Es war absehbar und wurde klar kommuniziert, dass das Jahresergebnis der Vorsaison 2024/25 noch deutlich negativ ausfallen würde. Der positive Effekt des Stadionverkaufs zeigt sich erst im aktuellen Geschäftsjahr: Die millionenschweren Abschreibungen entfallen und die Zinszahlungen sinken dauerhaft erheblich. Auch die Transfereinnahmen aus den Verkäufen von Dominik Fitz und Maurice Malone fließen in das laufende Geschäftsjahr“, erklärt Vorstand Harald Zagiczek.

Verbindlichkeiten mittlerweile deutlich reduziert

Der Jahresabschluss der Vorsaison 2024/25 weist ein negatives Ergebnis von 7,7 Millionen Euro aus. Bereinigt um den Stadionverkauf, der erst im neuen Geschäftsjahr wirksam wird, konnte das Fremdkapital bereits auf rund 35 Millionen Euro reduziert werden. Davon entfallen rund 21 Millionen auf Verbindlichkeiten, der Rest auf periodenfremde Abgrenzungen wie Rückstellungen und Rechnungsabgrenzungsposten. Damit liegt dieser Wert deutlich unter den rund 75 Millionen Euro Fremdkapital, die die Bundesliga mit Bezug auf die Vorsaison am 1. Dezember veröffentlichen wird.

Lizenz: „Reduktion des negativen Eigenkapitals um zehn Prozent wird gelingen“

Das neue A-Lizenzkriterium, wonach das negative Eigenkapital jährlich um zehn Prozent reduziert werden muss, wird die Austria erfüllen, maßgeblich ist dabei der Zeitraum vom 1. Jänner bis 31. Dezember 2025. „Wir verzeichnen aus wirtschaftlicher Sicht ein sehr starkes zweites Halbjahr und haben alle notwendigen Maßnahmen gesetzt, um das negative Eigenkapital bis zum Jahresende entsprechend zu reduzieren. Wir werden dieses Lizenzkriterium jedenfalls erfüllen“, erklärt Harald Zagiczek.

Strategiewechsel wirtschaftlich notwendig

In den vergangenen zwei Jahren konnte durch den Abbau der Verbindlichkeiten um 55 Millionen Euro ein wichtiger erster bilanzieller Schritt gesetzt werden. Nun gilt es, regelmäßig operative Überschüsse zu erwirtschaften, um das negative Eigenkapital nachhaltig zu reduzieren. Aus wirtschaftlicher Notwendigkeit beauftragte Vorstand Harald Zagiczek daher die Ausarbeitung einer neuen strategischen Ausrichtung im Sport: 

„Unser Ziel ist es, im laufenden Geschäftsjahr 2025/26 ein positives Jahresergebnis zu erzielen – das wird herausfordernd, ist aufgrund mehrerer erfolgreicher Maßnahmen jedoch realistisch. Um dauerhaft positive Ergebnisse zu erzielen, benötigt ein Klub wie Austria Wien jedoch auch Netto-Erlöse aus dem Sport. Auf Europacup-Einnahmen aus einer Ligaphase können wir nicht seriös bauen. Daher bedarf es regelmäßiger Transfereinnahmen, diese waren in den letzten Jahren deutlich zu gering – eine strategische Neuausrichtung im Sport war unerlässlich, um die Wahrscheinlichkeit auf höhere Transfereinnahmen zu erhöhen“, betont Vorstand Harald Zagiczek.

Ausgewogene Kaderstruktur

Das dahinterstehende Strategiepapier legt unter anderem fest, anhand welcher Parameter sportlicher Erfolg bei Austria Wien in mittel- und langfristiger Zukunft gemessen werden soll und mit welchen Merkmalen wir uns auszeichnen wollen. Sportlicher Erfolg bemisst sich künftig gleichermaßen an mannschaftlicher Performance und an der individuellen Entwicklung unserer Spieler. Ein wesentlicher Faktor ist eine ausgewogene Kaderstruktur, die sich vereinfacht gesagt aus drei Spielerrollen zusammensetzt: Eigengewächse, Benchmarkspieler & Ankerspieler.

„Eine ausgewogene Kaderstruktur mit einer klaren Rollenverteilung ist wesentlich für den sportlichen Erfolg der Mannschaft, aber auch für die Entwicklung von Eigengewächsen - wir werden junge, talentierte Eigengewächse genauso brauchen, wie Benchmark-Spieler im besten Fußballer-Alter, sowie Ankerspieler, die eine Mannschaft führen können. Der Fokus liegt im ersten Schritt darauf, die Durchlässigkeit für unsere Eigengewächse zu erhöhen und den Übergangsbereich zu stärken, sowie auf der Weiterentwicklung bzw. Strukturierung des Scoutingbereichs und der dahinterliegenden Prozesse. Mit der Sportdirektion binden wir die Verantwortlichen für den Akademie- und Übergangsbereich stärker in den Entscheidungsprozess ein. Klar ist, dass wir hier von seinem langfristigen Plan sprechen, der nicht von heute auf morgen greifen wird“, erklärt Sportdirektor Michael Wagner.