Legenden |

29.09.2024

Georg „Schurli“ Schreitl ist 95!

Der „Hexer aus der Fischhofgasse“ war von 1964 bis 1996 Masseur der violetten Kampfmannschaft und erlebte die glorreichen Siebziger- und Achtzigerjahre von der Betreuerbank aus mit. Am heutigen Sonntag feiert Schreitl seinen 95. Geburstag. Wir gratulieren!

GEPA

Dass er als Masseur einmal zur violetten Legende wird, das hätte sich der „Schurli“ bei seinem Amtsantritt 1964 wohl selbst nicht gedacht. Wenn sich die Spieler vor Schmerzen krümmend am Rasen hin- und herwälzten, dann schlug seine Stunde. Unter tosendem Jubel der Fans rückte er mit Thermosflasche und Medizinkoffer aus, um dem Lädierten wieder in die Senkrechte zu verhelfen. Sobald Georg Schreitl das Feld im Laufschritt wieder verließ, wurde er mit „Schurli, Schurli“-Sprechchören bedacht.

Der Bäcker als Hexer

Georg „Schurli“ Schreitl kam am 29. September 1929 in Wien zur Welt. Nach der Bäckerlehre heuerte er bei der Firma Anker an und absolvierte nebenher eine medizinische Massage-Ausbildung. Fortan hegte und pflegte er bei Wienerfeld, Rapid Oberlaa und dem WAC Waden aller Couleur. 1964 wechselte Schreitl, der früh morgens noch immer in der Backstube stand, zur Wiener Austria. Durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten wurde der damals einzige Masseur im Betreuerstab schon bald zum „Hexer der Fischhofgasse“. Sein hervorragender Ruf brachte ihm 1978 gar einen „Nebenjob“ im ÖFB-Team, wo er vier Jahre lang tätig war und 1982 die Weltmeisterschaft in Spanien miterlebte.

Von Smokings und Mänteln

Doch nicht nur Schreitls magische Finger waren legendär. Auch sein trockener Wiener Schmäh machte ihn innerhalb des Vereins zur absoluten Identifikationsfigur und schon bald darauf zum Publikumsliebling. Unvergessen eine Anekdote aus dem Jahr 1978, als Joschi Walter eine Mannschafts-„Tournee“ nach England organisiert hatte. Nachdem der Schurli am Flughafen eingecheckt hatte, fragte ihn die Stewardess, in welchem Abteil er sitzen wollte: „Sir, smoking or non-smoking?“ Der Schurli, des Englischen kaum mächtig, zeigte auf den Trenchcoat, den er sich über den Arm geworfen hatte, und antwortete: „Mantel.“

Sinnbild ruhmreicher Vergangenheit

Auf seinen größten Erfolg angesprochen, stellte Schreitl allerdings ein anderes Spiel noch in den Mittelpunkt: „Das Europacup-Finale mit der Wiener Austria 1978 wird mir ewig in Erinnerung bleiben“, schwärmte er in einem Interview 1994. „Heute noch bin ich der Meinung, dass wir damals die stärkste Mannschaft aller Zeiten gehabt haben. In unserem Team waren so viele erstklassige Einzelkönner, an sie denke ich immer gerne zurück!“.

Georg „Schurli“ Schreitl steht bis heute sinnbildlich für Leidenschaft, Humor und eine ruhmreiche Ära nicht nur violetter, sondern österreichischer Fußballgeschichte. Am heutigen Sonntag feiert er seinen 95.Geburtstag.

Im Namen der gesamten Austria-Familie gratulieren wir herzlich!