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29.03.2020

Wie die Austrianer von Morgen gefördert werden

Im Sommer 2019 wurde das Talentefördermodell Projekt12 des ÖFB auf neue, professionellere Beine gestellt. Bei Austria Wien zeichnet Christoph Glatzer als Talentecoach für die sogenannten Elitespieler der Veilchen verantwortlich. Er gibt Einblicke in die bisherige Arbeit, wie es im Frühjahr weitergehen soll und auch wie mit der aktuellen Situation um das Coronavirus umgegangen wird.

"Es hat sich im letzten halben Jahr wirklich sehr viel getan. Martin Scherb ist als Leiter des Projekt12 für den ÖFB sehr engagiert, es gibt regelmäßige Meetings, momentan sind es Videokonferenzen", sagt Glatzer. Worum es dabei geht? "Es werden verschiedene Inhalte angeschnitten, Themen bearbeitet. Aber auch die Vereine selbst tauschen sich aus, im Grund wollen wir alle unsere Talente bestmöglich fördern."

Austria Wien stellt neun Projekt12-Spieler, sie sind von der Akademie bis zur Kampfmannschaft verteilt. Normalerweise arbeitet Glatzer mit diesen Talenten sehr individuell, versucht sie auf und neben dem Platz bestmöglich zu begleiten. "Es wurde, gemeinsam mit den Mannschafts- und ÖFB-Trainern, über jeden Spieler ein Stärken/Schwächen-Profil erstellt, damit wird dann gearbeitet. Dazu kommt individuelles Coaching während der Trainingseinheiten, Videoanalysen, gesonderte Trainingsinhalte im athletischen Bereich sowie Mentalcoaching."

All diese Maßnahmen werden dann dokumentiert, damit am Ende einer Saison über jeden Spieler exakt gesagt werden kann, welchen Belastungen er ausgesetzt war, woran gearbeitet wurde und in welchen Bereichen es Verbesserungen gab. Wie Austria Wien hat zuletzt auch der ÖFB auf SAP Sports One umgestellt, dort notiert Glatzer für jeden der neun Spieler und schafft so einen Überblick.

Momentan ist es ob der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus freilich nicht möglich, mit allen Spielern so individuell zu arbeiten. "Natürlich ist es gerade jetzt nicht einfach, umso wichtiger ist aber der Kontakt zu den Talenten", erklärt Glatzer. "Es wird versucht, begleitende Maßnahmen zu setzen. Wir dürfen die Spieler aber auch nicht überbeanspruchen. Die meisten haben Aufgaben aus der Schule, dazu kommen die Heimprogramme, die sie derzeit ohnehin absolvieren müssen."

Glatzer steht regelmäßig mit allen Spielern telefonisch in Kontakt, erkundigt sich genau. "Außerdem versorge ich die Spieler weiterhin mit Videos der letzten Spiele. Dazu kommen Szenen und Vergleiche ihrer Vorbilder oder Akteuren der gleichen Position, an denen sie sich orientieren können."

Für den 44-Jährigen, der im Frühjahr 2019 für zwölf Spiele auch den Cheftrainerposten bei den Young Violets übernahm, war die Arbeit als Talentecoach eine Umstellung. "Es bedarf einer gänzlich anderen Herangehensweise, so individuell mit Spielern zu arbeiten, das war auch für mich Neuland." Mittlerweile hat sich alles bestens eingespielt, wenn sich alles wieder normalisiert hat, soll künftig noch gezielter und intensiver gearbeitet werden.

Da die meisten der violetten Projekt12-Spieler bei den Young Violets trainieren, verbringt Glatzer dort auch einen Großteil seiner Zeit. Aber auch die jüngeren Talente kommen nicht zu kurz, regelmäßig besucht der Talentecoach die Trainingseinheiten in der Austria-Akademie powered by Gazprom Export und bei den Spielen ist Glatzer ohnehin vor Ort, um sich ein genaues Bild zu machen. So sollen die Austrianer von Morgen bestmöglich gefördert werden.