Profimannschaft |

01.05.2020

Happy Birthday, Captain! Alex Grünwald im Interview

Alexander Grünwald feiert am heutigen Staatsfeiertag seinen 31. Geburtstag. Im Talk spricht der Kapitän der Veilchen über die heiß ersehnte Rückkehr auf den Rasen und das Kleingruppen-Training, erklärt, warum ihm die Pause zuletzt auch guttat und skizziert seine Zukunftspläne.

Alex, alles Gute zum 31. Geburtstag! Ihr seid letzte Woche endlich wieder auf den Rasen zurückgekehrt, gib uns bitte ein paar Einblicke in das Kleingruppen-Training.

Alex Grünwald: Dankeschön! Es war in erster Linie wunderschön, wieder mit dem Ball arbeiten zu können und ein paar Kollegen wieder zu sehen. Momentan sind wir ja alle auf anderen Plätzen und jede Gruppe hat ihre eigene Kabine, das heißt viele Spieler habe ich auch noch gar nicht gesehen. Aber das ist ja auch Sinn der Sache, Abstand zu halten. Wir können mit Abstrichen wieder Fußballspielen, haben den Ball am Fuß, das ist schon super.

Wo liegen – abgesehen von den kleinen Gruppen – die größten Unterschiede zu einem normalen Mannschaftstraining?

Fußball ist eine körperbetonte Sportart, du hast viele Zweikämpfe. Die fallen momentan natürlich komplett weg, auch in den Kleingruppen. Normalerweise trainieren wir viele Spielformen, Vier gegen Drei, Spiel in Unterzahl, auch das geht momentan nicht. Aber wie schon gesagt, es ist schön, dass wir überhaupt wieder auf den Platz dürfen, das ist schon ein riesiger Fortschritt.

Die letzten Wochen waren schon sehr einschneidend, hat dir deine Routine etwas durch diese Zeit geholfen?

Als älterer Spieler habe ich vielleicht den kleinen Vorteil, dass ich genau weiß, was mein Körper braucht, wie er auf gewisse Dinge reagiert und was ich tun muss, damit ich in guter Verfassung bin, wenn es wieder los geht. Aber im Grunde genommen hat es so eine Situation noch nicht gegeben, ich denke es war für alle ziemlich gleich. Man kann es auch etwas mit einer Verletzung vergleichen. Es ist wie die Zeit, wenn du schon fast fit bist, aber noch nicht zur Mannschaft darfst und viel allein trainierst.

Konntest du die letzte Zeit auch etwas für dich selbst nutzen?

Ja! Natürlich gibt es auch positive Aspekte, meine Frau war ebenfalls im Home-Office, wir haben sehr viel Zeit gemeinsam verbracht, das war schön. Außerdem hatte ich viel Zeit für mein Studium, konnte mich dem mehr als sonst widmen. Im Garten ist auch deutlich mehr weitergegangen, normalerweise zieht sich das alles etwas länger hin. (lacht) Ich habe auch etwas reflektiert und habe die letzten Wochen nicht als belastende Zeit betrachtet, sondern konnte mich gut erholen.

Zurück auf den Trainingsplatz. Wie lange würde es ab dem Start eines vollwertigen Mannschaftstrainings dauern, bis ihr bestens vorbereitet in ein Bundesliga-Spiel gehen könntet?

Ich denke das würde relativ schnell gehen. Natürlich ist es schon so, dass wenn du sechs, sieben Wochen kein richtiges Training hattest, die Fitness nicht auf dem Level sein kann, wie sie es normal wäre. Aber es geht ja allen Mannschaften gleich, alle haben die gleichen Bedingungen. Wichtig ist, dass die Vorbereitung nicht zu kurz ist, auch um Verletzungen vorzubeugen, denn es stehen dann viele Spiele in kurzer Zeit an.

Apropos Training: Du stehst ja mitten in der Trainerausbildung, wie sieht es da momentan aus?

Mein Trainerkurs ist derzeit stillgelegt, im Mai wäre eine Prüfung angestanden, die wurde jetzt in den Herbst verschoben. Ich hoffe also, dass ich dann die B-Lizenz abschließen kann. Vor der Zwangspause war ich auch bei der U15 involviert, das macht mir ebenfalls viel Spaß.

Könntest du dir vorstellen, nach der aktiven Karriere einmal eine Nachwuchs- oder Akademie-Mannschaft der Austria zu trainieren?

Vorstellen kann ich mir sehr viel, momentan bin ich aber noch zu sehr Spieler, um zu sagen, in welche Richtung es gehen wird. Ich möchte jetzt einmal den Grundstein legen, mich weiterbilden und Abschlüsse machen, sodass ich nach meiner aktiven Zeit einen guten Übergang haben kann, wenn ich das möchte. Jetzt ist es noch schwer zu sagen, ob ich mich eher als Trainer sehe oder doch in einer Position im Management. Es kommt letzten Endes aber auch auf die Nachfrage an und welche Optionen es gibt, das ist klar.

Vorher steht ja noch das eine oder andere Spiel als Aktiver auf dem Programm. Wie geht ihr in die letzten Spiele der Saison 2019/20?

Unser Ziel ist ganz klar die Qualifikationsgruppe zu gewinnen und so die Chance zu wahren, noch in den Europacup einzuziehen. Ich denke, man hat in den letzten sieben, acht Spielen vor der Zwangspause schon einen Aufwärtstrend erkennen können, das war ein Schritt nach vorne. Genau da wollen wir ansetzen. Das Potenzial, um diese Gruppe zu gewinnen und auch im Europa-League-Play-off zu bestehen, haben wir auf jeden Fall, davon bin ich überzeugt. Es ist eine riesige Chance und unüblich, trotz einer schlechten ersten Saisonhälfte noch diese Möglichkeit zu haben, darauf muss jeder Einzelne voll fokussiert sein.

Die nächsten Spiele werden jedenfalls ohne Zuschauer über die Bühne gehen, wie gehst du damit um?

Es wird schon eine komische Atmosphäre herrschen, die Spiele werden stimmungstechnisch ein bisschen Testspielcharakter haben, so ganz ohne Zuschauer. Ein Fußballer ist ja auch ein Künstler, der natürlich am liebsten vor Publikum spielt. Wenn du auf dem Feld von den Rängen Anerkennung bekommst, ist das ein wunderschönes Gefühl, deshalb sind die Fans im Stadion auch unheimlich wichtig. Momentan ist das leider nicht möglich, also werden wir mit dieser Situation bestmöglich umgehen. Aber alle Menschen, die hier in Österreich leben, haben die Maßnahmen der Bundesregierung sehr gut befolgt und wenn sie das weiterhin tun, dann hoffe ich, dass wir schon bald wieder vor vollen Rängen spielen können. Unsere Fans werden genauso hungrig nach dem Stadionbesuch sein, wie wir es jetzt auf die nächsten Spiele sind.