Young Violets |

17.12.2020

El Moukhantir: "Hoffe, dass ich die Chance bekomme"

Die Young Violets stehen mit dem heutigen Donnerstag in der Winterpause. Kapitän Anouar El Moukhantir bilanziert die Herbst-Saison und spricht über seine Rolle als Routinier sowie seine persönlichen Ziele. Außerdem erklärt der Offensivspieler, was er in der Pandemie für sich gelernt hat.

Während einige seiner Kollegen bei den Young Violets bereits ihre Akkus aufladen können, trainiert Anouar El Moukhantir dieser Tage noch bei der Kampfmannschaft mit. Vor einer Trainingseinheit analysiert der 23-Jährige die vergangenen Monate in der 2. Liga. Nach 13 Spielen liegen die Veilchen mit acht Zählern nur auf dem 15. Tabellenplatz, die Bilanz ist freilich nicht zufriedenstellend.

"Ich würde sagen, dass es grundsätzlich nicht so schlecht war, wie es aussieht. Wir haben in den entscheidenden Situationen teilweise viel zu wenig herausgeholt. Bis zum Tor war es oftmals sogar sehr gut, dann fehlten aber die klaren Ideen, die konkreten Torchancen. Und dann stehst du eben dort, wo wir jetzt gerade stehen, unten drin", so El Moukhantir nüchtern.

Doch der Führungsspieler präzisiert: "Wir müssen im letzten Drittel besser werden, offensiv wie defensiv. Vorne muss es klarer sein, die Chancen müssen einfach verwertet werden, hinten muss das eigene Tor besser, kompromissloser verteidigt werden, dumme Fehler dürfen wir uns nicht leisten. Daran gilt es in erster Linie zu arbeiten."

Auch 2019/20 verpatzten die Young Violets den Saisonstart, kratzten aber die Kurve. Warum das heuer nicht gelungen ist? "Ich denke das hat mehrere Ursachen. Letztes Jahr haben wir den Turnaround geschafft, sind in einen positiven Lauf gekommen, das ist uns heuer gar nicht gelungen. Wir hatten in der Offensive schon den einen oder anderen erfahreneren Spieler dabei, der vielleicht den Unterschied ausmachen kann."

El Moukhantir ist sich allerdings sicher, dass es im Frühjahr wieder bergauf gehen wird. "Ich bin fest davon überzeigt, dass wir uns aus dieser Situation befreien können und werden. Die Qualität dazu haben wir auf jeden Fall", so der Kapitän, der als solcher in der an sich jungen Truppe auch versucht voranzugehen.

"Egal ob am Spielfeld oder abseits, wenn ich merke es läuft nicht, versuche ich meine Kollegen zu motivieren. Ich bin niemand, der gegenüber anderen laut wird, sondern versuche es ruhig und motivierend zu lösen." El Moukhantir ortet in diesem Bereich aber bei sich noch Verbesserungspotential: "Vielleicht muss ich da auch von mir noch mehr verlangen, muss da noch besser hineinwachsen. Ich denke schon, dass es für unsere jungen Spieler wichtig ist, jemanden im Team zu haben, an dem sie sich orientieren können."

Er selbst orientiert sich ebenfalls nach oben, der Offensivspieler macht keinen Hehl daraus, wie seine Ziele aussehen. "Ich möchte da gar nicht lange drumherum reden, mein Ziel ist schon, so bald wie möglich in der Bundesliga zu spielen. Deshalb werde ich in jedem Training und bei jedem Spiel bei den Young Violets alles geben, das ist, was ich beeinflussen kann. Dann hoffe ich natürlich, dass ich die Chance bekomme, denn der Jüngste bin ich auch nicht mehr", schmunzelt El Moukhantir.

Was die Kampfmannschaft betrifft, so merke man vor allem fußballerisch einen Unterschied. "Aber auch der Umgang ist hier etwas härter, ich denke ich habe mich allerdings gut eingefunden. Es ist natürlich einfacher, wenn du schon jahrelang beim Verein bist", spricht El Moukhantir seine violette Vergangenheit an. Seit 2011 kickt der gebürtige Darmstädter bei den Veilchen, zuvor schnürte er sich beim 1. Simmeringer SC die Fußballschuhe.

Kontakt nach Deutschland hat El Moukhantir mittlerweile keinen mehr: "Ich war zu jung, als wir nach Österreich gezogen sind. Meine Großeltern waren bis zuletzt noch in Deutschland, als meine Oma verstorben ist, kam mein Opa aber auch zu uns."

Der eloquente Kapitän der Young Violets machte sich in den vergangenen Monaten auch Gedanken über die aktuelle Situation rund um das Coronavirus. "Man merkt einfach, dass es Dinge gibt, die wesentlich wichtiger sind als der Fußball. Natürlich war es eine schwere Zeit, als wir gar nicht trainieren konnten, da merkst du schon schnell, wie sehr dir der Sport fehlt. Aber wir können uns auf der anderen Seite sehr glücklich schätzen, überhaupt spielen zu können, also im Endeffekt unserer Arbeit nachgehen zu können. Viele andere Menschen konnten oder können das nicht."

Dieses Privileg weiß El Moukhantir zu schätzen, gleichzeitig wünscht er sich eine baldige Besserung. "Ich hoffe, dass es im Frühjahr bergauf geht, dass wir wieder vor Zuschauern spielen können. Aber noch einmal, viele Leute trifft es deutlich härter als uns, das ist sicher etwas, was ich mir auch für die Zukunft mitnehmen werde."