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24.04.2020

Maudo Jarjue: "Man denkt natürlich häufig an die Familie"

Ein halbes Jahr nach seinem ersten Europacup-Tor für die Austria war plötzlich alles anders. Dennoch versuchte Maudo Jarjue, 22-jähriger Innenverteidiger, auch in der Phase der Ausgangsbeschränkungen positiv zu bleiben. Die gute Nachbarschaft half dabei.

Alleine fernab seines Heimatlandes, fernab seiner Familie. Nein, einfach waren die letzten Wochen für den Gambier (in Gambia gilt der Ausnahmezustand, allerdings sind wegen geringer Testkapazitäten nur wenige Fälle offiziell bekannt) mit Sicherheit nicht. Doch ganz stehen lassen möchte es Maudo so nicht. „Es war für jeden hart. Für jeden. Wenn man alleine ist, denkt man natürlich viel an die Familie. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und die Regeln der Regierung und des Klubs zu befolgen.“

Geholfen haben tägliche Telefonate. Teilweise mit seinen Teamkollegen, teilweise mit seiner Familie. Hinzu kam die gute Nachbarschaft. Sowohl Benni Pichler als auch Andreas Poulsen wohnen direkt neben Maudo in Wien-Favoriten. „Wir verstehen uns gut, mussten uns aber natürlich ebenso an die Regeln halten. Benni hat aber beispielsweise manchmal ganz fantastisch für mich gekocht.“

Lob für das Heimprogramm

Pichler sei Dank, freundet sich Maudo mit der österreichischen Küche immer mehr an. „Er macht das echt gut.“ Ansonsten habe Maudo die Zeit vor allem mit „selber kochen, Filme schauen und Training verbracht.“

„Die Heimtrainings waren extrem gut organisiert und sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch beschrieben. Jeder kennt seinen eigenen Körper am besten, und ich muss sagen, dass ich mich nach den Heimtrainings sehr gut vorbereitet fühle.“

Fortschritte machte Maudo auch in Sachen Deutsch. Ein Lernbuch half dabei. „In der Zwischenzeit verstehe ich schon sehr viel, wenn meine Teamkollegen mit mir auf Deutsch kommunizieren, nur selbst korrekt sprechen fällt noch schwerer.“

Letzteres werde vor allem durch den täglichen Austausch mit der Mannschaft besser. „Es war schön, die Jungs – oder zumindest meine Trainingsgruppe – zum Trainings-Auftakt wieder zu sehen. Jeder hat sich an die Regeln gehalten, großen Respekt gezeigt, Maske getragen. Trotzdem hast du schon gemerkt, dass sich die Jungs alle gerne umarmt hätten – wie in einer Familie es einen großen Zusammenhalt gibt. Aber wir müssen eben diszipliniert sein.“

Wiedersehen mit Harry

Und manche Dinge ändern sich doch nicht. Etwa, wenn Zeugwart Harry Ertl zur Begrüßung ein lautstarkes „Servas Hawara“ loslässt. „Ein guter, positiver Typ – er hat mir auch schon sehr gefehlt“, schmunzelt Maudo, der für Harrys Scherze stets zu haben ist.