In den 1920er Jahren folgten weitere Königstransfers: Ungar Alfred "Spezi" Schaffer und der deutsche Tormann Teddy Lohrmann kamen zu den Amateuren. Die Geschäftsleute im Domcafe in der Singerstraße vollbrachten wahre Höchstleistungen. Die Dribblings des genialen Kalman Konrads waren es, die den Violetten zum ersten Pokalsieg verhalfen. Am 10. Juli 1921 bezwang man auf der Hohen Warte den Sportklub im Finale mit 2:1 und feierte somit zehn Jahre nach der Gründung den ersten großen Titel!
1923/24 folgte nicht nur der erste Meistertitel, sondern durch den nächsten Cupsieg auch das erste Double in der Vereinsgeschichte. Der Sommer 1924 war ein besonderer, letztlich aber nicht nur wegen der sportlichen Erfolge, sondern auch aufgrund eines retrospektiv betrachtet herausragenden Transfers.
Ein blonder, schmächtiger Bursche wechselte vom ASV Hertha zu den Amateuren: Matthias Sindelar. Es sollte ihm vorbehalten bleiben, ein Stück österreichische Fußballgeschichte zu schreiben. Der Volksmund gab dem Fliegengewicht bald den Spitznamen der "Papierene". Die Wiener liebten das körperlose Spiel des trickreichen Amateurs. "Er spielte Fußball wie kein zweiter, er stak voll Witz und Phantasie", schrieb der berühmte Wiener Literat und leidenschaftliche Austrianer Friedrich Torberg über Sindelar.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde in Österreich eine Profiliga eingerichtet – es war die erste am europäischen Festland. 1925 gewannen die Amateure einmal mehr den Cup, ehe 1926 das zweite Double folgte.
Da der Name Amateure durch die Einführung der Profiliga nicht mehr zeitgemäß erschien, wurde der Klub am 28. November 1926 durch den Präsidenten Dr. Emanuel Schwarz in Fußballklub Austria umbenannt. Der Profibetrieb brachte aber auch seine Probleme mit sich: Während die Schulden in den Vereinskassen stiegen, flüchteten einige Spieler nach Amerika, die Gagenzuwendungen mussten gekürzt werden.
Obwohl eine der größten Zeiten des österreichischen Fußballs anbrach, mit dem Paradeklub der Wiener Schule, mit der Austria, ging es bergab: Nicht sportlich, aber finanziell! Der Klub war bankrott. Austria schlug Rapid im Derby mit 2:1, doch noch während des Spieles wurden vom Steuerexekutor die Kassen gepfändet. Im Sekretariat im Domcafé mussten die Pokale, die von großen Triumphen zeugten, versteigert werden. Die Austria war, wie einst die Amateure, der Unbeständigkeit treu geblieben. In der Meisterschaft scheiterte man oft an den sogenannten "Kleinen", wie zum Beispiel dem FAC, dem FavAC oder dem FC Wien.
International gab es dafür umso größere Erfolge. Matthias Sindelar wurde mit seiner Austria zwar nur einmal Meister, neben drei Cupsiegen konnte er sich aber gleich zweimal die Krone des damaligen Klubfußballs aufsetzen: 1933 und 1936 wurde die Austria Mitropacup-Sieger.
Am Weg ins Finale 1933 verloren die Veilchen das Hinspiel bei Slavia Prag noch mit 1:3, das Rückspiel, das mit 3:0 gewonnen wurde, sollte aber allen in Erinnerung bleiben. Danach folgte Juventus mit seinen Weltstars Combi, Ferrari und den Südamerikanern Monti und Orsi. Am 9. Juni 1933 waren 50.000 Zuseher im Praterstadion Zeuge, wie Austria diese Weltklasse-Elf mit 3:0 schlug. Im Finale gab es zuerst in Mailand gegen Ambrosiana – dem heutigen Inter Mailand – eine 1:2-Niederlage. Drei Treffer von Matthias Sindelar sorgten am 8. September vor ausverkauftem Haus im Wiener Prater allerdings für den 3:1-Sieg und den ersten Mitropacup-Titel der Violetten. Die Austria war nach dem Triumph im Pendant zur heutigen UEFA Champions League die fußballerische Nummer eins ganz Europas!
1936 trumpfte die Mannschaft der Austria wieder groß auf: Grasshoppers, Bologna, Slavia Prag und Ujpest wurden am Weg ins Finale ausgeschaltet. Nach einem torlosen Remis in Wien wollten 60.000 Tschechen im Strahov-Stadion in Prag Sparta als Mitropacup-Sieger feiern. Wien stand Kopf, als die Zeitungsjungen nach dem Finale durch die Straßen liefen und ausriefen: "Austria siegt in Prag! Pepi Stroh tanzt Wiener Walzer! Jerusalem schoss das Siegestor!"